Checkpoint-C Sprechstunde

Konzeption, Aufbau, Durchführung und Evaluation einer anonymen Sprechstunde für Crystal-KonsumentInnen und deren Angehörige

in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle und der Ostdeutschen Arbeitsgemeinschaft e.V.

Unter dem Szenenamen Crystal firmiert das bekannte Medikament Pervitin, dessen Hauptinhaltsstoff Methamphetamin insbesondere in den südlichen Bundesländern Sachsen, Bayern, Thüringen, Sachsen-Anhalt und im südlichen Brandenburg durch seine unkomplizierte Verfügbarkeit und seinen extrem geringen Preis eine enorme Verbreitung im Freizeitbereich gefunden hat. Crystal-KonsumentInnen konfrontrieren mit sehr spezifischen Problemlagen das gesamte psychosoziale Hilfesystem, das mit seinen bisherigen Routinen nicht angemessen auf diese neuen Bedarfe reagieren kann. 

Unter Crystal-KonsumentInnen lassen sich sehr unterschiedliche KonsumentInnengruppen ausfindig machen: Unter diesen auch eine große Gruppe, die lange Zeit sozial unauffällig bleibt, sich mit dem Konsum jedoch einem hohen Risiko von Schäden an ihrer physischen, psychischen und sozialen Gesundheit aussetzt. Diese gilt es rechtzeitig zu erreichen, zu Änderungen zu motivieren und ggf. zu behandeln. 

Ziel war das Entwickeln einer Crystal-Sprechstunde, die von einer überwiegend jungen Zielgruppe mit illegalisiertem Drogenkonsum tatsächlich angenommen  wird. Akteure waren deshalb insbesondere junge Menschen, die als Peers akzeptiert werden: StudentInnen der Medizin und Sozialarbeit, die unter ExpertInnen-Anleitung arbeiten.

Umgesetzt wurde diese Grundidee durch den Aufbau eines kostenfreien, anonymen, niedrigschwelligen und parallel zur den Versorgungsstrukturen etablierten Angebots. Dabei handelte es sich um eine, auf Crystal bezogene medizinische und psychosoziale Diagnostik, mit der an die durchaus vorhandenen gesundheitlichen Bedürfnisse von Crystal-KonsumentInnen angeknüpft wurde. Über die Inanspruchnahme dieser durch Peers angebotenen Leistung sollten den Crystal-KonsumentInnen frühzeitig Rückmeldungen über die physischen und psychischen Folgen ihres Konsums vermittelt und ihnen in diesem Zusammenhang auch eine psychosoziale Beratung angeboten werden. Daran war zugleich die Erwartung gebunden, an die Crystal-KonsumentInnen professionelle Information und Aufklärung heranzutragen, über die Vermittlung von Safer-Use-Botschaften und Harm Reduction sekundärpräventiv wirksam zu werden und irreparablen Schäden an der biopsychosozialen Gesundheit zuvorzukommen.

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