Die Forschungsgruppe
Die Forschungsgruppe Energie – Digital & Dezentral analysiert Prozesse und Auswirkungen von Digitalisierung und Dezentralisierung im Energiesektor.
Der Ausstieg aus der Kohleverstromung stellt Herausforderungen auf technischer, informationstechnischer und sozialer Ebene dar: eine dekarbonisierte Energieerzeugung erfolgt in zunehmendem Maße dezentral, besonders im Strombereich auf Grundlage dezentraler Stromerzeugungs- und Speichereinheiten (DER). Die Steuerung dieser DER erfordert Anpassungen im technischen Bereich: Im Kraftwerkspark und der Energieerzeugung, im Netzbetrieb und der Lastplanung, sowie durch direkte und indirekte Lastführung erfolgt eine Digitalisierung, um Versorgungssicherheit und Netzstabilität auch in zunehmend dekarbonisierten und dezentralisierten Energiesystemen zu gewährleisten.
Angesiedelt an der Hochschule Merseburg nimmt sie vor allem das Mitteldeutsche Revier und die hier installierte/zur Installation vorgesehene Energietechnik im Rahmen des Kohleausstiegs und der Energiewende in den Blick und stellt eine anwendungsorientierte Forschung inklusive des Transfers der Forschungsergebnisse sicher.
Aktuelles / Termine
- Prof. Dr. habil. Katja Müller übernimmt erste Heisenberg-Professur an Hochschulen in Sachsen-Anhalt
- Kick-Off HoMe@NWG 17.10.2024
- STS Hub 2025,11-14.März 2025 at HU Berlin
- Die 25. Nachwuchswissenschaftler*innenkonferenz findet am 19. und 20. Juni 2025 an der Hochschule Merseburg statt.
- Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie September 2025
Forschungsthemen
Shamim Ahmed erforscht Last- und Produktionsschwankungen in Netzen mit Virtual Power Plant (VPP). Insbesondere interessiert er sich für die Arbeit an den Vorhersagemodellen für das Mittelspannungsnetz.
Martin Möhring erforscht in seinem Promotionsprojekt, wie sich die Rolle von lokalen Energieunternehmen (local power organization, LPO) im Zuge von Digitalisierungs- und Dezentralisierungsprozessen verändert. Dabei interessiert besonders, wie der Fluss von Information und Elektrizität in diesen Energieunternehmen verschmilzt und im Zuge der Entwicklung von Energy-as-a-service Anbietern und Energieplattformen neue Marktarrangements entstehen.
Katja Müller untersucht, ob und wie VPPs bestehende Stromerzeugungs- und Steuerungssysteme herausfordern und inwieweit die Dezentralisierung der Erzeugung und die ökonomische, gemeinschaftliche oder ökologische Motivation dahinter sich in der konkreten Ausgestaltung und Umsetzung – der Programmierung des Energy Management Systems mit seinen Zugriffsberechtigungen – wiederfindet. Wichtig ist hierbei, die Umstellung auf erneuerbare Energien, die digital gesteuert werden, nicht nur als eine klimapolitisch-technische Notwendigkeit, sondern im Sinne einer Doppelwende als einen weitreichenden Transformations- und Entscheidungsprozess zu verstehen, in dem neue Infrastrukturen den Rahmen für zukünftige energietechnische Steuerungen und daraus induzierte gesellschaftliche Kontrollmechanismen setzen. (EnergieDigital)
Kolja Schumacher untersucht im Kontext des datenbasierten Energiehandels die Veränderungen heterogener Daten externer Quellen. Sein Fokus liegt auf der Erkennung von Veränderungen in Struktur und Bedeutung dieser Daten sowie darauf, die eigenen Anwendungen automatisch oder semi-automatisch anzupassen. Das Ziel ist, trotz dieser Veränderungen eine kontinuierliche und fehlerfreie Datenverarbeitung sicherzustellen. Um diese Herausforderungen zu meistern, beschäftigt er sich in seiner Forschung mit der Frage, welche automatisierten Methoden am effektivsten für die Anpassung an Daten-Schema-Änderungen bei externen Datenquellen sind. Dabei untersucht er insbesondere, ob große Sprachmodelle die Erkennung und Anpassung an sich ändernde Daten verbessern können. Diese Ansätze vergleicht und kombiniert er beispielsweise im Webkontext mit traditionellen Methoden wie strukturellen HTML-Vergleichen, Differenzanalysen und Mustererkennungsverfahren.
Personen
Förderung
Das Vorhaben wird aus Mitteln der Europäischen Union (JTF) gefördert.