Greta Jäckel

Klimaschutz geht uns alle an: Greta Jäckel hat zum 1. Januar 2022 ihre Arbeit als Projektleiterin „Klimaschutzmanagement“ an der Hochschule Merseburg aufgenommen.

Studiert hat sie an der TU Dresden im Bereich Umweltwissenschaften und dort ihren Abschluss zur Diplom-Hydrologin erlangt. Mehrjährige Berufserfahrung konnte sie u. a. als Wissenschaftlerin und als wissenschaftliche Projektmanagerin am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ in Leipzig und in einer US-amerikanischen NGO als Projektmanagerin sammeln. Ihr Interesse gilt im Besonderen den Themen Nachhaltigkeit, Klimaschutz und -anpassung sowie der Klimaforschung.

Ihr Wissen wird Greta Jäckel nun an der Hochschule Merseburg einbringen. Womit sich eine Klimaschutzmanagerin beschäftigt, was sie sich vorgenommen hat und vor welchen Herausforderungen sie steht, erzählt Greta Jäckel im Interview.

 

Foto: Vincent Grätsch

Der Begriff Klimaschutzmanagement oder Klimaschutzmanagerin als Berufsbezeichnung ist vielen vielleicht noch nicht vertraut.

Womit beschäftigt sich eine Klimaschutzmanagerin eigentlich?
Die Aufgaben einer Klimaschutzmanagerin sind sehr breit aufgestellt und können auf unterschiedlichen Ebenen angesiedelt sein: international, national, regional oder lokal. Es ist eine interdisziplinäre Aufgabe, die sich mit der Erstellung eines Klimaschutzkonzeptes und der Initiierung, Koordination und Unterstützung von Anpassungsmaßnahmen beschäftigt. Das übergeordnete Ziel besteht darin, die internationalen und nationalen Vorgaben der COP21 und der Agenda 2030 auf regionaler und kommunaler Ebene umzusetzen: den durch anthropogene Einflüsse verursachten Temperaturanstieg auf 1.5°C zu begrenzen. Ich werde in den nächsten 2 Jahren auf lokaler Ebene arbeiten, um aktiv zur Reduktion der Treibhausgasemissionen der Hochschule beizutragen.

 

Mit welchen Themen/Aufgaben werden Sie in Zukunft an der Hochschule vertraut sein?
Das Projekt ist zunächst zwei Jahre gefördert. Zu Beginn des Projektes ist die Erstellung eines Klimaschutzkonzeptes geplant. Darin sollen beispielsweise Umweltziele definiert und dazu ein Maßnahmenkatalog erarbeitet werden. Um ein erstes Ziel anzugehen, ist es notwendig eine Energie- und Treibhausgasbilanz der Hochschule anzufertigen. Dafür werden die Energie und Treibhausgas-Emissionen erfasst, hinsichtlich Optimierungs- und Reduktionspotenzialen ausgewertet und Szenarien erstellt. So haben wir einen Überblick, was der Status quo der Hochschule ist und werden darauf basierend Maßnahmen zur Reduktion der Energie- und Treibhausgas-Emissionen ableiten und entwickeln. Hierbei setzen wir auf die Integrierung bereits bestehender, aber auch neuer Hochschulprojekte aus Forschung und Verwaltung und lassen auch das Wissen der Studierenden in das Klimaschutzkonzept einfließen. Es ist zudem angedacht, in Kooperation mit der Stadt Merseburg und weiteren kommunalen Entscheidungsträgern gemeinsam eine Strategie zu entwickeln und ausgewählte Maßnahmen auszuarbeiten und umzusetzen.

 

Was reizt Sie am Thema und an der Aufgabe insgesamt?
Ich finde die Hochschulumgebung und ihre Interdisziplinarität mit den verschiedenen fachlichen Schwerpunkten super spannend. Als Absolventin eines umweltwissenschaftlichen Studiums und mit meiner Berufserfahrung im Wissenschaftsmanagement freue ich mich auf ein angewandtes Projekt. Hier kann ich Erfahrungen aus beiden Welten zusammenbringen.

Zudem ist mir persönlich das "bigger picture" in meiner beruflichen Weiterentwicklung wichtig: ich möchte mit meiner täglichen Arbeit einen Beitrag zur Erreichung der internationalen und nationalen Klimaschutzziele leisten und unsere Zukunft - zumindest ein Stück - in die richtige Richtung lenken.

Ich freue mich auch auf die Interaktionen mit verschiedenen Akteursgruppen, denn alle Hochschulangehörigen haben die Möglichkeit, am Projekt aktiv mitzuwirken - sei es den Weg zur Hochschule so grün wie möglich zu gestalten oder beim Mittagessen mal auf Fleisch zu verzichten.

Klimaschutz geht uns in 2022 alle an und wir alle können einen Beitrag leisten, um die Hochschule agil, dynamisch und zukunftsfähig im Bereich Nachhaltigkeit zu gestalten.

 

Warum ist das Thema Klimaschutzmanagement im Hochschulkontext bedeutsam?
Die Hochschule Merseburg ist Teil des öffentlichen Wissenschaftssystems und hat meiner Meinung nach eine Vorbildfunktion und einen Bildungsauftrag. Wir tragen eine Verantwortung auch bei der Ausbildung von Fachkräften und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, denn Bildung ist der Schlüssel für unsere gemeinsame Zukunft. So können wir aktiv in Nachhaltigkeitsthemen mitwirken und die Zukunft verändern. Zudem wird die Hochschule attraktiver für Studierende und Mitarbeitende, wenn Forschungsthemen und Studienangebote zukunftsrelevant aufgestellt sind.

 

Welche Herausforderungen müssen Sie aktuell bewältigen?
Als Herausforderung sehe ich es, einen gesamten Hochschulapparat zu verstehen und viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Mitarbeitende und ihre Projekte kennenzulernen - und das in Zeiten einer COVID19-Pandemie inkl. Homeoffice. Bisher wurde ich allerdings mit offenen Armen empfangen und bin sehr zuversichtlich, dass die Einarbeitungsphase ohne Schwierigkeiten verläuft.

 

Was ist Ihre Vision für das Klimaschutzmanagement an unserer Hochschule?
Wenn ich träumen darf, dann schwebt mir das Ziel vor: "Hochschule Merseburg - klimaneutral bis 2035". Wir werden sehen, ob und wie sich dieses Ziel formulieren und umsetzen lässt.

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