Anne Martha

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Erasmus-Semester in Finnland
Anne Martha Hilliger berichtet von ihrem Erasmus-Semester in Finnland

An der Universität Lappland in Rovaniemi kommt es nicht darauf an, besonders gut abzuschneiden oder gar die bzw. der Beste im Kurs zu sein, sondern darauf, dass der gesamte Lernprozess erfolgreich ist. Für unsere Kultur- und Medienpädagogik-Studentin Anne Martha Hilliger war das eine besonders wertvolle Erkenntnis. Was sie sonst noch in ihrem Erasmus-Semester im „glücklichsten Land der Welt“ erlebt hat, berichtet sie uns im Beitrag.

 

Anne Martha Hilliger

„Hallo, ich bin Anne Martha und studiere Kultur- und Medienpädagogik im 4. Semester an der Hochschule Merseburg. Das 4. Semester war für mich sehr besonders, da ich es an der Universität Lappland in Rovaniemi, Finnland verbracht habe.

Rovaniemi könnte manchen bekannt sein, als die offizielle Heimatstadt des Weihnachtsmannes, denn das ist sie und ich kann stolz behaupten, dass ich ihn zwei Mal getroffen habe. Das Leben in Lappland ist manchmal ganz anders als bei uns, aber manchmal ist es auch fast gleich und der mir versprochene Kulturschock ist ausgeblieben, vielleicht aber auch weil ich schon immer etwas Finnin in mir hatte.

Finn*innen mögen es, ihren Abstand zu haben. Überschwängliche Emotionen oder stürmische Begrüßungen sind dort eher nicht an der Tagesordnung. Alles wirkt ein bisschen emotional unterkühlt. Das ist aber nur auf den ersten Blick so, denn sie sind sehr herzliche Menschen, die immer hilfsbereit und auf Augenhöhe sind. Mit den Dozent*innen der Universität war man von Anfang an per Du, wenn es Probleme gab, konnte man jederzeit eine E-Mail senden oder um ein persönliches Gespräch bitten. Das Ziel war es weniger, besonders gut abzuschneiden oder Klassenbeste zu sein, sondern dass der gesamte Lernprozess erfolgreich ist.

Das finde ich als angehende Pädagogin natürlich sehr großartig und ich konnte einiges für meinen Methodenkoffer mitnehmen. Das finnische Bildungssystem, die laufende Digitalisierung des Landes und der Ruf, das glücklichste Land der Welt zu sein und viel für Geschlechtergerechtigkeit zu tun, hat mich auch am meisten motiviert, mein Erasmus-Semester in Finnland zu verbringen.

Ich wollte vom finnischen Ansatz lernen und verstehen, was es braucht, vor allem natürlich auch aus einer pädagogischen Perspektive, um ein glückliches Land zu werden und ich glaube, das habe ich auch.

Die größte Herausforderung für mich in dieser Zeit war aber ein bisschen Einsamkeit. Es gab Tage, da hat es sich wirklich so angefühlt, als wäre ich an das Ende der Welt gezogen (war ja auch so) und ich hatte Heimweh. Verstärkt wurde das ganze natürlich durch die besonderen Bedingungen der Pandemie. Niemand von meinen Freunden oder Familie konnte mich besuchen kommen, nur zu Beginn des Semesters gab es noch Seminare in der Uni, danach hat auch dort alles online stattgefunden. Aber auch das ging vorbei und jetzt kann ich alle wieder in den Arm nehmen, die ich vermisst habe.

Das Wetter und die Natur so hoch im Norden waren ein Erlebnis für sich. In den fünf Monaten, die ich dort verbracht habe, habe ich Temperaturen zwischen -31°C und +25°C erlebt. Ich habe noch nie so viel Schnee gesehen, der sogar bis in den Mai hinein noch vom Himmel fällt. Als ich angekommen bin, am 6. Januar, gab es nur drei Stunden Tageslicht. Am Tag meiner Abreise waren es 21 Stunden.

Ich habe wunderschöne Wanderungen erlebt, pure Wildnis gesehen, verwunschene Sami-Orte besucht, sehr, sehr viele Lagerfeuer gemacht und mich in Huskies verliebt. Am Ende kann ich nur sagen, dass ich diese Reise für immer in Erinnerung behalten werde, ich behaupten kann, mich fachlich sehr intensiv weitergebildet habe und ich sehr glücklich bin, dass ich durch das Erasmus-Programm die Möglichkeit hatte und das alles trotz der Pandemie.“

Sie möchten ebenfalls ein Erasmus-Semester im Ausland verbringen? Unsere Kolleginnen vom International Office / Language Centre helfen Ihnen gern!

 

 

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