Habitus und Milieus im Studium Sozialer Arbeit
Wer studiert Soziale Arbeit - dieser Leitfrage ging das Forschungsprojekt "Studierendenmilieus in der Sozialen Arbeit" nach. Auf der Suche nach den Milieus, Ressourcen, Erwartungen und vielem mehr wurden Studierende befragt. Die Untersuchung zeigt, dass der fachkulturelle Habitus der befragten Studierenden der Sozialen Arbeit nicht homogen ist, sondern eine systematische sozialstrukturelle Diversität aufweist.
(Schlagworte: Studium der Sozialen Arbeit | soziale Milieus und Habitus | Habitussensibilität)
Konzeption
Ziel
Das Forschungsprojekt fokussiert auf den BA-Studiengang Soziale Arbeit in einem Fachbereich für Soziales an einer ausgewählten Hochschule für angewandte Wissenschaft und zielt auf die grundlegende Exploration des studentischen Feldes sowie auf die Ermittlung zielgruppenspezifischer Kommunikations- und Betreuungspotentiale mit Blick auf herkunftsbedingte soziale Diversität.
Forschungsfragen
Im Zentrum der Untersuchung standen folgende Fragestellungen:
- Welche studentischen Milieus welcher sozialen Herkunft sind im Studiengang Soziale Arbeit am Fachbereich vorhanden?
- Über welche Ressourcen und welche habituellen Grundhaltungen verfügen diese jeweils?
- Welche milieuspezifischen Studienstile und spezifischen Problemwahrnehmungen weisen sie jeweils auf?
- Welche möglichen Konflikte im studentischen Feld des Fachbereichs sind zu ermitteln?
- Welche Anforderungen an Studium und Dozierende (darunter auch digitale Formate) haben die unterschiedlichen Studierendenmilieus?
- In welchen sozialen Gruppen bestehen welche Studienprobleme und Abbruchneigungen und worauf sind diese zurückzuführen?
- Welche Potenziale für eine habitussensible Gestaltung von Lehre, Kommunikation und Beratung an der Hochschule lassen sich aus diesen Befunden ableiten?
Methodik
Zur Beantwortung der Forschungsfragen wird der qualitativ-rekonstruktive Zugang der „Habitus-Hermeneutik“ gewählt (Bremer et al. 2019), um das Forschungsfeld und die sozialen Sinnbezüge der Akteur*innen in ihrer Komplexität möglichst umfassend verstehend erfassen und dabei die nötige Offenheit und Reflexivität im methodischen Vorgehen wahren zu können.
Erkenntnisse
"Ungleiche Voraussetzungen der sozialen Herkunft wirken sich darauf aus, wie das Studium wahrgenommen und bewältigt wird."Stephan Meise
Projektleiter; Professor für Soziologie und Sozialforschung
Rahmenbedingungen
Laufzeit: 2021 - 2023
Veröffentlichungen
- Meise, Stephan (i. E.): Soziale Milieus und Habitus im Studium der Sozialen Arbeit - aktuelle Befunde qualitativer Studien. In: Bremer, Helmut/Lange-Vester, Andrea (Hg.): Soziale Milieus und Habitus im Feld der Bildung. Weinheim, Beltz Juventa.
- Meise, Stephan (2023): Studierende der Sozialen Arbeit - milieuspezifische Diversität in Werthaltungen, Studierverhalten und Problemwahrnehmung. In: Friele, Boris et al. (Hg.): Soziale Arbeit und gesellschaftliche Transformation zwischen Exklusion und Inklusion. Analysen und Perspektiven. Wiesbaden, Springer VS: 281-297. https://doi.org/10.1007/978-3-658-41471-9_20
Kontakt
Projektleitung
Prof. Dr. Stephan Meise