Du hast Fragen zu den Themen Gleichstellung und Chancengerechtigkeit? Hier findest du alle Infos, Erklärungen und das Gleichstellungsnetzwerk der Hochschule Merseburg.
Warum ist Gleichstellung an der Hochschule so wichtig?
Wissenschaftsorganisationen sind Orte, welche als innovativer Motor für die Gesellschaft fungieren und gleichsam auch ein Abbild dieser Gesellschaft darstellen, im Sinne eines Spiegelbilds. Trotz der gesetzlichen Verpflichtung zur Gleichstellung aller Geschlechter ist diese immer noch nicht in Gänze erfolgt. Studien- und Arbeitsbedingungen, die Stereotypisierung und Zuschreibung von Care-Aufgaben bis hin zum Anteil der Professorinnen (an der Hochschule Merseburg aktuell 20%) weisen auf große Unterschiede bezüglich der Geschlechter in der Hochschullandschaft hin. Neben den (geschlechter-) ungerechten Lebens- und Arbeitsbedingungen trägt dies dazu bei, dass weiterhin ein binäres Geschlechterverständnis - von "nur" Mann und Frau manisfestiert wird.
Für die Vision einer Hochschule für alle müssen die geschlechtsbezogenen Verzerrungseffekte (unconcious bias - unbewusste, automatische Denkmuster sowie Stereotype, die tief verwurzelt sind und das Verhalten beeinflussen sowie zur Reproduktion beitragen) und ausschließende, benachteiligende Mechanismen und Strukturen sichtbar gemacht und abgebaut werden. Nur so können wir Benachteiligung, sexualisierte Diskriminierung und auch Gewalt aktiv verhindern.
Informationen
Chancengleiche, wertschätzende und diskriminierungsfreie Studien- und Arbeitsstrukturen für alle!
Die Hochschule Merseburg schätzt und fördert die Vielfalt ihrer Hochschulgemeinschaft und legt großen Wert auf eine gleichberechtigte, vertrauensvolle sowie diskriminierungsfreie Zusammenarbeit, die zu einer bestmöglichen Entfaltung der Potenziale aller Hochschulangehörigen beiträgt.
Gleichstellungskonzept
Ziel ist es, Prinzipien der Chancengleichheit, Gleichstellung, Antidiskriminierung sowie Familiengerechtigkeit in allen Bereichen Lehre, Forschung und Wissenschaftsmanagement sowie Verwaltung abzubilden. Sie sind ausgehend vom Gleichstellungskonzept im Leitbild, der Hochschulentwicklungsplanung sowie den Zielvereinbarungen zwischen der Hochschule und dem Land Sachsen-Anhalt sowie zwischen dem Rektorat und Fachbereichen verankert und bilden damit die Grundlage für die kontinuierliche Weiterentwicklung und die damit verbundenen Veränderungsprozesse im Sinne einer Hochschule für alle.
Akteur*innen
Zur Verwirklichung dieser Prinzipien tragen zahlreiche Akteur*innen der Hochschule mit konzeptionellen und strategischen Beiträgen, Informations-, Beratungs- und Unterstützungsangeboten, verschiedenen Veranstaltungsformaten sowie weiteren Initiativen bei. Im Mittelpunkt stehen dabei u.a. die Sensibilisierung und Sichtbarmachung sowie die dauerhafte Verankerung in allen Hochschulprozessen, die geschlechtergerechte Personalentwicklung und die gute Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Studium.
Anti-Diskriminierungsordnung
Der Schutz vor Diskriminierung ist eine weitere wichtige Aufgabe, die sich auf Präventionsmaßnahmen, Interventionen und konsequenten Sanktionen bei diskriminierenden Verhalten sowie auf die Unterstützung und Förderung benachteiligter Personengruppen konzentriert. Auf der Grundlage der novellierten Anti-Diskriminierungsordnung der Hochschule Merseburg und der damit verbundenen neuen Vertrauensstelle wird diskriminierten Personen durch transparente, niedrigschwellige Verfahrenswege, vertrauliche Beratungsangebote und offizielle Beschwerdemöglichkeiten bedarfsorientierte Unterstützung gewährleistet.
Die Verzahnung von strukturellen Veränderungsprozessen sowie individuellen und bedarfsorientierten Angeboten sind auf dem Weg zu einer diversen und inklusiven Hochschulkultur ein wesentliches Kriterium, welches bei allen Aufgaben und Herausforderungen in den Blick genommen wird.
Zur Unterscheidung von Chancengleichheit und Chancengerechtigkeit
Chancengleichheit: Unter diesem Begriff wird das Recht auf eine gerechte Verteilung von Zugangs- und Lebenschancen, unabhängig u.a. von Geschlecht, Alter, Religion und sozialer Herkunft, verstanden. Dabei spielt das soziale Umfeld und die damit verbundenen Rahmenbedingungen eine wesentliche Rolle, die darauf verweisen, wie wichtig Chancengleichheit als Voraussetzung für die individuelle Entfaltung sind.
Chancengerechtigkeit: Dieser Begriff fokussiert die Aufstiegschancen von Individuen entsprechend ihrer Begabungen (entspricht der Selektion nach Leistungsfähigkeiten). Dabei ist die Kritik an der zu starken Fokussierung auf das Individuum wichtig, da vernachlässigt wird, dass Chancengleichheit (bezogen auf Rahmenbedingungen etc.) als Voraussetzung für gerechte Entwicklungsmöglichkeiten geschaffen werden muss.
Obgleich immer mehr Frauen ein Studium aufnehmen, sind weibliche Führungskräfte in Lehre, Forschung und Wissenschaft noch immer unterrepräsentiert. Die Hochschule Merseburg und ihre Gremien bekennen sich daher uneingeschränkt zu dem Ziel der Gleichstellung aller Hochschulangehörigen im Sinne gleichberechtigter Zugänge zu Stellen, Qualifikationsangeboten und Entscheidungsgremien.Aus dem Vorwort des Gleichstellungskonzepts