1. Wie beschreibst Du Dich in Deiner Position im Unternehmen mit drei Worten?
Visionär, Motivator, Macher
2. Gib uns einen Einblick: Was ist die Geschäftsidee und wie entstand diese?
Happyshops Kerngeschäft ist alles, was mit Gesellschaftsspielen zu tun hat. Wir verkaufen sie, entwickeln eigene, lokalisieren andere, kümmern uns als Service um die Logistik in der Spielebranche, helfen Crowdfunidngprojekte zur Finanzierung von Spielen durchzuführen, betreiben eine großes Netzwerk von Spielern und Spielerinnen und machen Online- und Offline-Veranstaltungen im Spielebereich. Entstanden ist alles zunächst als Onlineshop für Trendartikel, bei denen sich Spiele sehr schnell herauskristallisiert haben, so dass wir das Unternehmen schon kurz nach der gründung darauf ausgerichtet haben und mit Spiele-Offensive.de den Onlineshop mit Deutschlands größtem Sortiment aus Gesellschaftsspielen gegründet haben.
3. Was war für Dich die größte Herausforderung im Gründungsprozess?
Zunächst hat es einige Zeit gedauert, Lieferanten von der Idee zu überzeugen, um überhaupt Ware zu bekommen (2002 war Onlinehandel bei Weitem nichts Normales). Und natürlich fehlte für große Sprünge anfangs das Geld. Wir haben alles gebootstrapt, was langfristig auch gut so war.
4. Wie groß ist das Team und wie würdest Du Eure Teamdynamik beschreiben?
Momentan sind wir ca. 40 Leute. Wir versuchen die ganze Organisation so flach, wie möglich zu halten. Der größte Teil des Unternehmens ist in sich selbst verwaltenden Teams organisiert, ohne, dass diese einen spezifischen Leiter hätten. Dadurch sind wir flexibel und offen für neue Ideen, die unsere Mitarbeiter haben.
5. Wie ist Dein Bezug zur Hochschule Merseburg?
Ich habe in Merseburg um die Jahrtausendwende Wirtschaftsingenieurwesen studiert.
6. Wie wichtig aus Deiner Sicht ein Gründerservice an Hochschulen und Universitäten?
Als ich studiert habe, gab es so etwas nicht. Ich hatte schon während des Studiums gemeinsam mit Kommolitonen meine erste Firma gegründet. Dabei haben mir viele Professoren mit Rat und Tat geholfen, was für uns sehr wichtig war. Überhaupt hatte ich das Gefühl, dass sich alle sehr dafür interessiert haben und sich dadurch auch für uns engagiert haben. Es gab allerdings keine zentrale Stelle, an die man sich wenden konnte oder auch nur spezielle Kursangebote. Kurze Zeit nach dem Ende meines Studiums gab es dann aber schon erste organisierte Gründerinitiativen seitens der Hochschule. Es gab dann auch einige Kursangebote im Rahmen des Studium generale, bei dem ich auch selbst ab und an als Sparringpartner für die Studentinnen und Studenten dabei war. Ich denke, solche Initiativen sind wichtig. Es mangelt sicherlich nicht an Ideen in der Studentenschaft und wenn ein Gründerservice Hemmnisse aus dem Weg räumen kann, dann werden die mit höherer Wahrscheinlichkeit umgesetzt.
7. Welchen Tipp hast Du für junge Gründer*innen?
Redet mit sovielen Leuten wir möglich über eure Ideen. Ich hab noch nie davon gehört, dass jemandem eine Gründungsidee wirklich "geklaut" worden wäre. Allenfalls werden erfolgreiche Ideen später kopiert - aber dann hat man schon einen Vorsprung.
8. Wo siehst Du die häufigsten Defizite?
Es reicht nicht, eine Idee zu haben. Man muss bereit sein, dafür zu kämpfen und wirklich daran zu arbeiten. Gerade in den ersten Jahren ist das hart. Gründer zu sein ist in der Regel (es gibt natürlich Ausnahmen) kein bequemer Job, viele scheinen das aber zu glauben.
9. Was sollte man als Gründer*in mitbringen?
Man braucht zum Gründen eine klare, einfach zu erklärende Vision und die Beharrlichkeit, sie umzusetzen. Nach Möglichkeit, hat man das Talent, Talente in anderen zu erkennen und andere zu motivieren. Denn über kurz oder lang wird man Menschen führen müssen.
10. Welche Ziele hast du für Dein Unternehmen? Wo willst Du gern hin?
Momentan werden wir mehr und mehr zum Spiele-Hersteller. Den Weg möchte ich fortsetzen und dafür sorgen, dass unsere Spiele bald überall zu haben sein werden. Unsere eigenen Entwicklungen sind schon jetzt in vielen verschiedenen Sprachen zauf der ganzen Welt zu haben. Diese Partnerschaften möchte ich weiter ausbauen, um auch im internationalen Lizenzgeschäft zu einem wichtigen Anbieter zu werden.
11. Was wünschst Du Dir für die Zukunft?
Gesellschaftsspiele sollen aus der nerdigen Ecke herauskommen. Sie sind Teil der deutschen Kulturlandschaft und soviel mehr und soviel besser als Monopoly, Mensch ärgere dich nicht und Co. Moderne Gesellschaftsspiele haben damit eigentlich gar nichts mehr zu tun.
Als solches Kulturangebot sollen die Leute sie in Zukunft auch sehen:
Als spannende und soziale Alternative zu anderen Entertainment-Angeboten wie Theater, Kino, Kneipenabend oder Retaurantbesuch mit der entsprechenden Wertschätzung und nicht so sehr als Pappschachtel mit Würfel und Karten drin.
12. Was fehlt Deiner Meinung nach, um in Sachsen-Anhalt zu gründen? Welches Potential siehst Du in unserem Bundesland?
Happyshops operiert schon immer überregional, daher beschäftige ich mich kaum mit solchen Fragen. Am Wichtigsten ist eine funktionierende Infrastruktur, vor allem, was schnelle Internetanbindungen angeht - bis in das letzte Winkelchen. Und da gibt es unglaublicherweise leider noch immer viele Probleme. Wären sie gelöst, hätten auch die ländlichen Gebiete unseres Landes enorme Entwicklungspotentiale, denn sie wären nicht mehr so sehr von Leben- und Fortschritt abgeschnitten, wie bisher.