Eine der häufigsten Unfallursachen im deutschen Straßenverkehr ist der Wildunfall. 2019 ereigneten sich nach Angaben der deutschen Versicherungswirtschaft ca. 300.000 Wildunfälle. Dabei verletzen sich, laut Bundesamt für Statistik, rund 2.000-3.000 Menschen, 1.000 davon schwer. Allein die finanziellen Kosten der Versicherungswirtschaft in Folge von Wildunfällen beliefen sich 2019 auf 900 Mio.€. Trotz aller Fahrassistenzsysteme in modernen Automobilen gibt es keine nachhaltige Lösung für dieses Problem.
Lukas Falk und Niklas Genz, von der Hochschule Magdeburg-Stendal, entwickeln mit dem InfraSen ein elektronisches System zur Vermeidung von Wildunfällen. Um keine zusätzlichen Elemente in die Natur einzubringen und die Lebensräume der Tiere nicht zu zerschneiden, haben wir unsere Technik innerhalb der bereits vorhandenen Straßenleitpfosten verbaut. Mit Hilfe von Infrarotsensoren erkennen wir bewegte Wärmequellen im Straßenseitenraum. Nährt sich ein Tier der Fahrbahn, wird dies vom InfraSen wahrgenommen, woraufhin LED´s im Leitpfostenkopf zu blinken beginnen. Dieses Blinksignal warnt Autofahrer*innen vor einem möglichen Wildwechsel. Durch dieses Blinken können Autofahrer*iinnen die Geschwindigkeit der Situation entsprechend anpassen.
Diese Idee hat Ihnen zurecht eine Platzierung beim Zukunftspreis 2021 beschert. Beim Pitch am vergangenen Donnerstag erhielten sie den 2. Preis.
1. Erzählt doch mal. Wer seid Ihr und was macht Ihr?
Wir sind Lukas und Niklas vom Team InfraSen von der Hochschule Magdeburg-Stendal. Beide stammen wir aus Stendal. Von dort aus wollen wir zukünftig auch unser Schicksal in die eigenen Hände nehmen. Vor unserem Gründungsvorhaben konnten wir verschiedene Fähigkeiten erwerben, die uns bei der Umsetzung unserer Idee sehr hilfreich sind. So ist Niklas gelernter Elektroniker und besitzt außerdem einen Abschluss als Wirtschaftsingenieur mit Schwerpunkt Elektrotechnik. Lukas hingegen ist studierter Betriebswirt und besitzt praktische Erfahrungen im Projektmanagement durch seine Arbeit als Projektkoordinator.
2. Was ist Eure Idee?
Jährlich steigt die Zahl an Wildunfällen auf deutschen Landstraßen und das, obwohl moderne Fahrzeuge mehr und mehr Assistenzsysteme haben, die die Fahrsicherheit deutlich steigern. Grund genug für uns, um ein System zu entwickeln, dass Autofahrer:innen aktiv vor einem Wildwechsel warnt. Durch diese Warnung können Verkehrsteilnehmende ihr Fahrverhalten auf die Situation anpassen und so den Wildunfall verhindern.
3. Wie seid Ihr auf Eure Idee gekommen?
Auf unsere Idee sind wir durch Lukas gekommen. Im Rahmen seines Masterstudiums sollte Lukas ein fiktives Unternehmen gründen. Obwohl damals noch rein auf dem Papier, war Lukas Anspruch eine Unternehmensgründung, die ein real existierendes Problem angeht und löst. So ist letztlich der InfraSen entstanden.
4. Was kann Eure Idee zur Gestaltung der Zukunft beitragen?
Mit unserem InfraSen machen wir Leitpfosten an der Straße intelligent. Dabei ist der Wildunfall nur ein Anwendungsfall. Durch den modularen Aufbau unseres Systems sind wir zukünftig in der Lage weitere Technik im Leitpfosten zu integrieren. Somit ergeben sich vielfältige Anwendungsfälle an den Straßen. Unsere Vision ist es, mit Hilfe des Leitpfostens und unserem System Pioniere auf dem Gebiet der vernetzten Mobilität im ländlichen Raum zu werden.
5. Wie geht es jetzt für Euch weiter?
Nach dem Abschluss unseres Förderprogramms an der Hochschule Magdeburg-Stendal, werden wir unser Unternehmen gründen. Anschließend arbeiten wir daran unser Produkt vom Prototypenstadium zur Marktreife zu bringen. Ganz wichtig wird es dann sein, einen ersten Pilotkunden zu finden.
Weitere Infos zum Projekt InfraSen unter: https://infrasen.eu/
Wir vom HoMe Gründerservice gratulieren Lukas Falk und Niklas Genz ganz herzlich zum 2. Platz des Zukunftspreises 2021 und wünschen ihnen für ihre unternehmerische Zukunft alles Gute!