1. Erzählen Sie doch mal. Wer sind Sie und was machen Sie?
Mein Name ist Ria Elstner. Meinen ursprünglichen Einstieg ins Arbeitsleben fand ich in einem Konzern der Lebensmittelindustrie und daraus entwickelte sich eine Spezialisierung im Bereich Finanzen und Controlling in einem ERP-System mit drei Buchstaben aus Walldorf kommend ;-)
Nach vielen spannenden Stationen in Produktionsbetrieben, Beratung und der Hochschule Merseburg darf ich nun in der Funktion als Vorstand die Hanffaser Geiseltal eG vertreten.
2. Was ist Ihre Idee?
Zurück zu den Wurzeln! Bau- und Dämmstoffe aus Nutzhanf im großen Umfang an den Markt bringen, die vor 100 Jahren und weit früher auch schon funktioniert haben. Klingt wie ein Rückschritt – aber manchmal muss man auch einen Schritt zurück gehen um das gesamte Bild zu erkennen…
Wir erkennen die steigende Nachfrage an ökologischen Baustoffen. Mit der Investition in unsere Produktionsanlage können wir diese Nachfrage bedienen UND setzen den Grundstein für die gesamte Wertschöpfungskette, die Nutzhanf für uns gibt. Das machen wir gemeinsam mit unseren Partnern aus Landwirtschaft, landwirtschaftlichen Dienstleistern, die den Rohstoff liefern, bis hin zu Baustoffhändlern und Experten im Bereich nachhaltiges Bauen – die unsere Produkte vertreiben und verarbeiten.
3. Wie sind Sie auf die Idee gekommen?
Mitte 2021 besuchte uns der Vorstand der Hanffaser Uckermark eG, Rainer Nowotny, an der Hochschule Merseburg. Er fragte ganz kühn, wer sich vorstellen könnte, so eine Produktionsanlage aufzubauen. Das war die Keimzelle des Projektes. Dann begann langsam aber stetig ein Prozess, in dem sich ein Team entwickelte, dass zum großen Teil schon Erfahrungen rund um Nutzhanf und seine Wertschöpfungsketten hatte, unter anderem aus vorher realisierten Projekten der Hochschule Merseburg heraus.
4. Was kann die Idee zur Gestaltung der Zukunft beitragen?
Unser Geschäftsmodell ist die Rohstoffwende – ohne Greenwashing oder andere „Augenwischerrein“. Einfach aus dem, was wir produzieren heraus…
Unsere Produkte sind nachhaltig, den sie bestehen aus dem schnell nachwachsendem Rohstoff Hanf – salopp gesagt kommen wir ohne Plastik aus.
Für die Produktion selbst sehen wir die Energiegewinnung durch solarenergiebasierte Konzepte vor, so dass der Bedarf an fossilen Energieträgern zum Anlagenbetrieb gegen null geht…
Unser wirtschaftliches Konzept ermöglicht es nach Grundsätzen der Gemeinwohlökonomie zu handeln – UND – entgegen aller Zweifel – kann dieses Konzept Gewinne erwirtschaften. Diese kommen dann den Genossenschaftsmitgliedern wieder zugute.
5. Wie geht es jetzt für Sie weiter?
Wir haben im März 2022 gegründet, haben die Wirtschaftsprüfung des Genossenschaftsverbandes erfolgreich bestanden und sind nun im Genossenschaftsregister eingetragen (GnR 367, Amtsgericht Stendal). Die rechtlichen Grundlagen sind geschaffen – nebenbei bemerkt ist eine Genossenschaft eine der insolvenzsichersten Unternehmensformen in Deutschland-auf Grund der starken Regularien – was aber dazu führt, dass die Beiträge der Mitglieder sicher sind und Rückvergütungen bzw. Dividenden gezahlt werden.
Jetzt sind wir aktiv auf der Suche nach Mitgliedern und Investoren um Investitionslücken zu schließen, damit wir mit dem Anlagenaufbau am Standort Mücheln starten können.