Alter: 34 Jahre
Studium: 2008 angefangen: Bachelor of Engineering in Medienkommunikations- und Automatisierungstechnik und Master in Technischer Redaktion und Businesskommunikation 2015 beendet
Beruf: Projektleiterin im Bereich der Technischen Dokumentation bei Rheinmetall Technical Publications GmbH in Betriebsstätte Gera
Mein Weg nach Merseburg ...
Ich komme ursprünglich auch aus Merseburg und um Kosten zu sparen, also ein kostengünstiges Studium zu absolvieren, habe ich mich unter anderem für die Hochschule Merseburg entschieden. Auch weil ich gutes Feedback von Freunden erhalten hatte, dass es familiär ist, die Professor:innen gut ausgebildet sind sowie der guten Ausstattung der Labore und eine enge Zusammenarbeit der Industriepartner.
Die Hochschule Merseburg ist für mich...
Ich denke zurück an eine schöne Studienzeit mit vielen neuen Freunden, die ich dort kennengelernt habe, zu denen ich noch im Kontakt stehe und die ich auch regelmäßig treffe. Es war eine super Zeit mit einem hervorragenden Studium. Ich bin heute noch im Dialog zu Professor:innen, bspw. wenn Geburtstage sind, da gratuliert man sich dann auch noch.
Mein beruflicher Werdegang …
Nach dem Abitur habe ich mich für ein Studium entschieden, weil ich es verpasst habe, Bewerbungen zu schreiben. Da ist so ein Studium praktisch, in dem man sich schnell einschreibt. Ich habe ein technisches Studium gewählt, um einfach einen zukunftssicheren Job auszuüben. Gerne hätte ich soziale Arbeit oder etwas anderes in der Richtung studiert, aber leider ist es schwierig einen Job in der Branche zu finden, der entsprechend gut entlohnt wird. Deswegen und weil ich großes Interesse in moderne Technologien habe, habe ich mich für technisches Studium entschieden. Um das Kreative ein bisschen in das Studium mit einzubringen, habe ich mich auch für das Studium der Technischen Redaktion entschieden.
Das Ingenieurstudium und Technische Redaktion ist eine perfekte Kombination und nützt mir jetzt in meinem Job. Ich habe wie gesagt klassisch als Technische Redakteurin angefangen, habe Dokumentationen für Fahrzeuge geschrieben, verschiedenste Dokumentationen: Beschreibung von Bauteilen, Instandsetzung, Wartungsarbeiten… also die klassische Technische Redaktion am Fahrzeug, wie ich es im Studium gelernt habe. Fotos machen, Interviews mit Konstrukteuren, Dokumentation schreiben. Anschließend bin ich als Key-Redakteurin eingestiegen und habe weniger die traditionelle redaktionelle Arbeit gemacht. Ich habe Arbeitspakete gebildet, Daten aufbereitet, Dokumentationen strukturiert. Jetzt bin ich Projektleiterin in diesem Bereich. Meine bisherige Erfahrung hilft mir bei diesem Job um Zusammenhänge zu verstehen.
Herausforderungen und Anforderungen in meinem Berufsfeld….
Das Berufsfeld hat aus meiner Sicht Aussicht auf viel Erfolg. Es werden viele Technische Redakteure zurzeit gesucht, weil sich natürlich die Technik immer mehr entwickelt. Am besten vorbereiten können sich die Studierenden tatsächlich, in dem sie sich im Vorfeld einen Betrieb aussuchen, wo sie Praktikum absolvieren werden und immer den Kontakt halten. Wichtig ist auch, das, was man im Studium lernt, im Praktikum anzuwenden. Während des Studiums wurde ich mit FrameMaker ausgebildet, das war tatsächlich die erste Software bei Rheinmetall, mit der ich Dokumente erstellt hatte. Wichtig ist aus meiner Sicht, sich nicht irgendeinen Betrieb zu suchen, weil der ggf. viel bezahlt, sondern sich ein Unternehmen zu suchen, mit dem sich identifizieren kann.
Zurzeit ist die größte Herausforderung das Arbeitspensum. Wir haben zu viele Aufträge, zu wenig Mitarbeiter:innen und das alles zu organisieren und zu koordinieren ist sehr schwierig. Aufgrund des Ressourcenmangels arbeiten wir viel mit anderen Arbeitgebern, dass eine große Herausforderung mit sich bringt. Arbeiten mit Unterauftragnehmern kostet viel Zeit, man muss ständig in Kontakt stehen, um den Fortschritt zu erfahren, Fragen zu beantworten und durch eine ausführliche Wareneingangsprüfung der gelieferten Daten die Qualität sicherzustellen. Weiterhin ist die IT eine große Herausforderung, weil aufgrund der Situation viele Kollegen im Homeoffice arbeiten und die IT-Infrastruktur einfach überlastet ist, gerade wenn von 9 bis 12 Uhr die meisten Meetings stattfinden, stürzt schon mal die Videokonferenz wegen zu hoher Auslastung ab und auch Kollegen:innen im Homeoffice zu erreichen ist schwierig. Darüberhinaus arbeiten wir zu Zeit auch mit anderen Ländern und einer großen Zeitverschiebung zusammen, zum Beispiel Australien mit einer Zeitverschiebung von 10 oder 11 Stunden. Das heißt für mich, dass der Tag 6 Uhr anfängt, um die australischen Kolleg:innen telefonisch zu erreichen. Leider ist es so, dass die Kolleg:innen in Deutschland auch gern spät nachmittags Meetings ansetzen, sodass die Tage lang werden können.
Wie erlebst du Homeoffice gerade?
Positiv am Homeoffice ist einfach, dass man mehr schafft. Ich kann effektiver arbeiten, weil das Gespräch an der Kaffeemaschine wegfällt, oder keine Kolleg:innen ins Büro kommen und meine Arbeit unterbrechen. Andererseits fehlen im Homeoffice die sozialen Kontakte. Am Anfang hat mich die „Einsamkeit“ nicht gestört, aber nach zwei bis drei Monaten Homeoffice habe ich ein kleines down bekommen und die „Schnauze voll gehabt“. Smalltalk mit Kollegen:innen am Telefon haben etwas gegen die „Isolation“ geholfen. Aber dadurch, dass für mich zwei Stunden Fahrtweg wegfallen, habe ich mehr Freizeit, weil ich 15 Uhr Feierabend machen kann und direkt in die Sportklamotten schlüpfen, oder etwas unternehmen kann.
Die Studienzeit ist die beste Zeit des Lebens…
Am Anfang ist es natürlich aufregend, neue Leute, neues Gebäude, ein neuer Lebensabschnitt - das war am aufregendsten. Wenn ich zurückblicke, war es immer super den engen Draht mit den Professor:innen zu haben, sie auch mal auf Hochschulfeiern und im Studentenclub zu treffen. Oder Professor Kirbs im Sportzentrum auf dem Campus zu treffen. Dann haben wir noch ab 2008 den großen Umbau des Hauptgebäudes miterlebt als „Ersti“, hatten wir bspw. Englisch noch im Gebäude 104, wo heute das Amtsgericht sitzt und damals der Studentenclub Alchimistenfalle im Keller seine Räumlichkeiten hatte. Ich erinnere mich auch noch an die alte Hochschulbibliothek im Verbindungsbau, die war so klein und heute ist sie so riesig, schön und modern.
Meine Kontakte zu den Kommiliton*innen…
Es sind nur noch wenige, zu denen ich Kontakt habe. Vom ersten Studium sind es nur noch wenige Kommilitonen (Liebe Grüße an Ralf und Günni!), die noch hier in der Gegend wohnen und arbeiten. Vom Masterstudium habe ich auch drei Kommiliton:innen, die inzwischen Freunde sind (Liebe Grüße an Laura, Katja und Franz), wir treffen uns regelmäßig, versuchen das jedenfalls. Im November 2022 haben wir zusammen Katja ihren Geburtstag in Halle (Saale) gefeiert.
Nächstes Jahr (2023) sind es 10 Jahre her, als wir uns für das Masterstudium eingeschrieben hatten und ich hoffe, dass viele Kommiliton:innen das Alumnitreffen nutzen, um das Jubiläum zu feiern. Zu Professor:innen und Dozent:innen habe ich keinen Kontakt mehr. Ab und an schaue ich, was es Neues auf der Homepage der Technischen Redaktion von Professorin Alexander gibt.
Mein Ratschlag an Studierende….
Ein guter Tipp für die Studierende ist, genießt einfach das Studium und die Randangebote, die es gibt z. B. einfach Kontakte zu knüpfen über den Hochschulsport, Studentenclubs oder über Veranstaltungen. Einfach das Studium genießen, das einen wirklich auch weiter für das Berufsleben bringt. Und wenn es mal eine schlechte Note wird, egal, das interessiert später keinen mehr. Ich dachte früher immer „ach, die reden immer davon, genieß dein Studium und so“, aber das ist tatsächlich so. Schaut auch frühzeitig in die Praxis, macht ein freiwilliges Praktikum, das ist immer hilfreich. Ich habe bspw. in einem Sommersemester zwei bis drei Wochen in einer Firma gearbeitet, um Erfahrung zu sammeln. Heutzutage werden die meisten Praktika entgeltet, meiner Meinung nach ist aber den Netzwerken am wichtigsten.
Kontakt zu Carolin Steinert
Wir danken Carolin Steinert für das Interview.