Alter: 34 Jahre
Studium: 2011 bis 2014 Bachelorstudiengang Kultur- und Medienpädagogik, 2018 Masterabschluss im Studiengang Interdisziplinäre Medienwissenschaften an der Universität Bielefeld
Beruf: Assistenz Projektmanagement im Regionalen Zukunftszentrum Nord (RZ.Nord)
Unternehmen/ Institution: Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft gGmbH
Mein Weg nach Merseburg ...
Ich wollte eigentlich nie studieren und das noch bis kurz vor dem Abschluss meines Fachabiturs im Sommer 2011. Durch ein inspirierendes Gespräch mit einer Freundin meiner Mutter kam dann doch der Gedanke und Wunsch auf, an die Uni bzw. in meinem Fall an die Fachhochschule zu gehen. Wie genau ich auf die FH Merseburg gekommen bin, weiß ich nicht mehr, aber es war ein Glückstreffer in meiner Recherche. Denn ich habe mir die Module und Studieninhalte des Studienganges Kultur- und Medienpädagogik durchgelesen und gedacht: das ist es! Das möchte ich machen und da will ich hin. Viel kreatives, wie Fotografie, Kunst, Kultur, aber auch der pädagogische Anteil reizten mich.
Die Hochschule Merseburg ist für mich...
…ein super Ort zum Studieren, Wohnen und Feiern. Da ich damals während meines gesamten Studiums direkt auf dem Campus im Wohnheim gewohnt habe, hatte ich alle drei Faktoren in unmittelbarerer Umgebung. Vom Bett in den Hörsaal … klasse.
Mein beruflicher Werdegang …
Ich habe mich für den Studiengang Kultur- und Medienpädagogik entschieden, da er meine Interessen und Stärken sehr widerspiegelte: Ich begeistere mich für Kunst und Kultur, Musik, Theater, Fotografie, aber auch für Bildung, Lernen und Medien. Als ich mich an der HoMe beworben habe, habe ich mir ganz fest gewünscht, einen Platz zu bekommen. Ich weiß noch ganz genau, als der Brief mit der Zusage im Briefkasten lag, wie ich freudig durch unseren Hausflur hüpfte und innerlich jubelte.
Meine Schwerpunkte im Studium waren zum einen die künstlerische Produktion, wie Fotografie, Linolschnitt- und -druck, Siebdrucktechniken, Malen und Zeichnen, Campusradio und die Videoproduktion und der Videoschnitt. Ich profitiere heute noch von dem Erlernen und kann das Wissen bei meiner jetzigen Arbeit immer wieder anwenden.
Den anderen Schwerpunkt habe ich auf den Bereich Didaktik und Bildung gelegt. Hier habe ich gelernt, wie man Konzepte für Bildungsangebote für diverse Zielgruppen entwickelt und worauf es dabei ankommt. Praktisch anwenden konnte ich das während des Studiums im Neuen Theater in Halle/Saale als auch während meines Praktikums im Grassi Museum für Völkerkunde in Leipzig in der Museumspädagogik. Im Theater habe ich mir damals mit einer Kommilitonin eine Entdecker Tour hinter den Kulissen des Theaters für Kinder ausgedacht. Im Völkerkundemuseum habe ich mir eine eigene Museumsführung zum Thema Sibirien für Kindergarten- und Grundschulkinder erarbeitet und durchgeführt. Das Highlight war das Teetrinken in einer Jurte. Hier habe ich schnell gemerkt, dass mir das Entwickeln von Lernangeboten sehr viel Spaß macht. Und das kombiniert mit Medien als Unterstützung ist noch immer sehr reizvoll für mich.
Nach meinem Abschluss an der Hochschule Merseburg verließ ich die Domstadt und habe ein halbes Jahr Pause vom Studieren gemacht. Ich arbeitete als Redaktionspraktikantin in einem Verlag für Kinder- und Jugendmagazine. Ich wusste aber, dass ich noch einen Masterabschluss machen wollte. So habe ich mich für den Studiengang „Interdisziplinäre Medienwissenschaften“ an der Universität Bielefeld entschieden, wo ich meinen Master of Arts 2018 erfolgreich abschloss. An der Uni Bielefeld habe ich meine Schwerpunkte in der Medienpädagogik und Medienproduktion weiter vertieft. Da kamen mir meine Grundkenntnisse aus dem Bachelor sehr zugute.
Beruflich bin ich im Bildungsbereich gestartet und noch immer dort tätig. Ich begann im Herbst 2018 bei einem Bildungsträger und entwickelte als Koordinatorin im Digitalen Lernen verschiedene Bildungskonzepte und E-Learnings. Vor zwei Jahren wechselte ich intern in das Projekt „Regionales Zukunftszentrum Nord (RZ.Nord) und bin dort im Projektmanagement tätig. Wir beraten und begleiten kleine und mittlere Unternehmen in Norddeutschland bei der Digitalisierung und Einführung von KI-Anwendungen. Daneben ist die Entwicklung betrieblicher Qualifizierungskonzepte ein wichtiges Projektziel. Eine Arbeit, die ich sehr mag und in die ich reingewachsen bin, ist die Betreuung unserer Social-Media-Kanäle. Die Planung und Erstellung von Text-, Bild- und Videomaterial sowie das Posting und das Netzwerken auf den Plattformen macht mir viel Spaß. Da kann ich mich kreativ austoben und mein Erlerntes aus dem Bachelor und Master hervorragend anwenden.
Herausforderungen und Anforderungen in meinem Berufsfeld….
Gerade in der heutigen Zeit mit der Herausforderung des digitalen Wandels und die Veränderung von Berufsfeldern, ist für mich der Umgang mit und das Wissen über neue Technologien und Medien essenziel wichtig. Ich muss in meinem Beruf auf dem aktuellen Stand bleiben. Bestes Beispiel ist ChatGPT, was ja gerade in aller Munde ist. Ich muss hier auch die Risiken kennen, nicht nur den Vorteil, den ChatGPT hat. Und das lässt sich auch auf andere (neue) Technologien übertragen. Aber das habe ich ja als gelernte Medienpädagogin sehr verinnerlicht, Medien auch kritisch zu hinterfragen. Digitale (Grund)Kompetenzen sind hier also ganz doll wichtig. Darauf sollten die Absolvent*innen vorbereitet werden.
Berufe, die sich aktuell wandeln und verändern, das ist spannend zu beobachten. Aber da braucht es auch immer wieder neue und angepasste Aus- und Weiterbildungsformate und Schulungen, mit Lehr- und Lernmethoden, die innovativ und interessant sind für die jeweilige Zielgruppen. Das merke ich bei uns, wenn wir Qualifizierungskonzepte für den Mittelstand entwickeln. Wir wollen die Mitarbeitenden mitnehmen, sie sollen nicht allein gelassen werden und im besten Fall noch Spaß am Lernen und Weiterbilden haben.
Die Studienzeit ist die beste Zeit des Lebens…
Ich denke sehr gerne an meine Studienzeit in Merseburg zurück. Ich würde mich immer wieder für dieses Studium in dieser Stadt entscheiden, wenn die Zeit zurückgedreht würde. Da ich meine ganzen sechs Semester im Bachelor direkt auf dem Campus gewohnt habe, war ich immer mittendrin. Ich mochte das familiäre Umfeld, der direkte Kontakt zu den Dozenten und die kurzen Wege zu den Hörsälen, Seminarräumen und in die Studentenclubs. In der Mensa mochte ich immer die Tage, an denen es Milchreis gab, der war so schön schlotzig und durchgekocht. Auch die Kaffeebar im Hauptgebäude mit den netten Bedienungen habe ich in guter Erinnerung: erstmal einen Kaffee mit in die Vorlesung nehmen. Das habe ich sehr oft gemacht. Campusfest, Bergfest, WG-Partys, Fußball EM und WM im Hörsaal und mit Kommilitonen gucken, in der Bibliothek die Bachelorarbeit schreiben oder auf der TaC Bühne stehen… so sehr trubelig es auch manchmal war, ein Spaziergang im Südpark nebenan war immer eine Erholung.
Meine Lieblingsorte auf dem Campus ...
Ich war sehr gerne im Wärmi, das war mein Lieblingsstudentenclub auf dem Campus: zum Bierchen trinken, Dart spielen oder zum Kneipenquiz. An die „Helden deiner Kindheit“ Kostümparty kann ich mich auch noch sehr gut erinnern. Ich verkleidete mich als Bibi Blocksberg und mopste dazu den Küchenbesen aus unserer WG. Bibi ohne „Kartoffelbrei“ geht ja nicht….
Als Lern- und Experimentierraum fand ich das TaC (Theater am Campus) richtig toll. Ein Semester lang war ich auch in der Theater AG, wo wir am 12.12.2012 unser selbst ausgedachtes Stück im Fahrstuhl als Bühne aufgeführt haben.
Die Mensa war zwar kein richtiger „Lieblingsort“, aber für mich gehörte die Mensa einfach zu meinem Studentenleben dazu. Kennt ihr noch das Mittagstief nach einem Mensaessen mitten im Seminar? Die Augen wollten mir öfter zufallen und ich musste mich sehr zwingen, wachzubleiben und dem Seminar zu folgen.
Meine Kontakte zu den Kommiliton*innen…
Ich habe leider den Kontakt zu den meisten Kommilitoninnen und Kommilitonen verloren. Der Kontakt zu einer Kommilitonin ist aber geblieben. Wir schrieben uns in unregelmäßigen Abständen Nachrichten über den Messenger. Und dann habe ich noch Kontakt zu meinem Nachbarn aus dem Wohnheim, der zur selben Zeit in der WG über mir gewohnt hat. Ihn habe ich tatsächlich erst vor einem guten Monat seit langer Zeit wiedergesehen.
Mein Ratschlag an Studierende….
Mein Tipp ist „Ausprobieren und neugierig sein“. Im Nachhinein hätte ich gerne die Chance genutzt ein Auslandssemester zu machen, habe mich aber nicht getraut bzw. war der Zeitpunkt, wann ich hätte gehen können (2. oder 3. Semester) für mich noch zu früh… ich kam gerade innerlich in der HoMe an, da wollte ich nicht schon wieder weg. Ich bin aber der festen Überzeugung, dass die Erfahrungen und Erlebnisse im Ausland unheimlich bereichernd und horizonterweiternd sind. Immerhin war ich nach der Schule damals für vier Monate als Au-Pair in Schottland.
Den zukünftigen Kultur- und Medienpädagogik Studierenden kann ich die Kunstreise wärmstens empfehlen. In meinem Jahrgang sind wir nach Neapel gereist und auf Goethes Spuren gewandert. Die Ausgrabungen in Pompeji und die Kraterumrundung auf dem Vesuv sind mir beeindrucken in Erinnerung geblieben. Wenn ihr also die Chance habt, mitzufahren, macht das.
Kontakt zu Magdalena Stachat
Wir danken Magdalena Stachat für das Interview.