Alter: 38 Jahre
Studium: Betriebswirtschaft berufsbegleitend/ Abschluss 2014
Beruf: Konzerndatenschutzbeauftragter für die Stadtwerke Halle
Mein Weg nach Merseburg ...
Aufmerksam geworden bin ich durch meinen damaligen Chef meines vorherigen Arbeitgebers. Der hat schon einige Personen gefördert und mich angesprochen. Er hat mich damals gefragt: Mensch, hast du nicht vor was zu machen, ich kenn da was. Nach einiger Recherche kam es dazu, dass ich dann in Merseburg angefangen habe zu studieren. Vor allem vor dem Hintergrund, dass es hier die Möglichkeit gibt, das Studium berufsbegleitend zu absolvieren. In Präsenz hätte ich das wahrscheinlich nicht durchgezogen. Ich brauchte das mit dem Beruf nebenher. Und dann kam natürlich noch die Nähe dazu, weil ich in Halle wohne.
Die Hochschule Merseburg ist für mich...
in Reichweite.
Mein beruflicher Werdegang…
Mein Werdegang ist bildungsbiografisch ungewöhnlich, wenn man so möchte. Ich habe Abitur 2002 gemacht und bin dann zur Bundeswehr und hatte da Großes vor. Mein Onkel war bei der NVA und für mich ein Vorbild, geplant hatte ich eine Offizierslaufbahn. Allerdings begrenzte sich das dann auf lediglich 4 Jahre, in der ich Zeitsoldat war und eine Menge kennenlernen durfte. Dann aber war ich auch tatsächlich froh, dass ich gegangen bin. Ich erkannte, dass das nichts für mich ist, diese Welt der Bundeswehr. Also bin ich dann nach 4 Jahren fristgerecht entlassen worden und habe mich auf die Suche begeben, was ich machen könnte. Ich habe damals nebenher in einem Küchenstudio gearbeitet und das Studium Grafik und Design der Studiengemeinschaft Darmstadt berufsbegleitend angefangen. Dann habe ich noch eine Berufsausbildung als Kaufmann im Einzelhandel angefangen, weil sich das so durch das Küchenstudio ergeben hat. Aufgrund des Abiturs konnte ich das gleich nach 2 Jahren abschließen, zum Glück, denn auch Berufsschule war nichts für mich. Nach einigen Jahren, in denen ich im Küchenstudio arbeitete, habe ich über eine Freundin in Ammendorf einen Job gefunden und war Projektmanager und später auch Datenschutzbeauftragter. Dort war ich 4 Jahre. Das war dann u. a. unter dem Bereichsleiter, der mir damals dann gesagt hat: probiere das doch mal mit dem berufsbegleitenden Studium in Merseburg. Und mit Beendigung meines Studiums in Merseburg bin ich zu den Stadtwerken gewechselt, denn interessanterweise haben die Stadtwerke damals eine Person als Projektmanager, Datenschutzberater und -beauftragter gesucht. Ich weiß auch nicht, wie man auf diese Kombination kommt, aber das habe ich mitgebracht und das war mein großes Glück, so dass ich 2014 bei den Stadtwerken Halle angefangen habe. Zuerst bei der IT-Consult Halle GmbH (IT-Dienstleister der Stadtwerke Halle-Gruppe) und vor einem guten Jahr bin ich zur Stadtwerke Halle GmbH gewechselt. Aufgrund meiner Tätigkeit als Konzerndatenschutzbeauftragter unterstehe ich direkt der Unternehmensleitung und bin nun übergreifend für die gesamte Unternehmensgruppe von der Holding aus tätig.
Herausforderungen und Anforderungen in meinem Berufsfeld….
Was mir bei solchen Sachen immer zuerst einfällt, ist: Man sollte änderungsbereit sein, über den Tellerrand hinausschauen, viele Sachen hinterfragen. Auch tatsächlich den Sinn zu erkennen und wenn man ihn nicht erkennt, sich trauen, nachzufragen. Niemand macht gerne sinnlose Sachen! Und wir müssen mit der Transformation der Arbeitswelt zurechtkommen. Das kann interessant sein, wenn man den Weg mitgeht. Das kann aber auch anstrengend sein, wenn man sich da möglicherweise verwehrt. Aus diesem Grund sollte man in der heutigen Arbeitswelt ziemlich flexibel und agil sowie offen für Neues sein. Und das jeden Tag.
Studierende können sich auf den Berufseinstieg vorbereiten, in dem sie sich über verschiedene Kanäle hinweg erkundigen. Bei den Stadtwerken Halle haben wir unabhängig davon, ob man studiert oder eine Berufsausbildung macht, verschiedene Darstellungen der Berufsfelder als Video und in Textform. Aktuelle Angebote findet man über unser Onlinebewerbermanagement. Ebenso können Praktika und Traineestellen angefragt werden. Besonders Initiativbewerbungen über unser Portal des Onlinebewerbermanagements können sich lohnen. Hier werden innerhalb der Stadtwerke Halle passende Fachbereiche angefragt und man erhält bestenfalls eine konkrete Rückmeldung. Findet sich derzeit nichts, kann man sich parallel für 12 Monate im Bewerberpool registrieren und wird bei passenden Stellen ebenso vom Personalmanagement der Stadtwerke Halle kontaktiert.
Die Studienzeit ist die beste Zeit des Lebens…
Ich denke gerne an die Gemeinschaft zurück. Ich bin generell ein sehr geselliger Mensch und mag Leute um mich herum. Ich weiß nicht, wie es im Präsenzstudium ist, in berufsbegleitender Form ist es so, dass man da tatsächlich Gleichgesinnte trifft. Einige waren schon Eltern, alle davon hatten einen Beruf. Und erfahrungsgemäß hatten alle nicht so viel Zeit, um sich nach 6 Stunden – ich weiß nicht, wie es heute ist – nach langer Zeit an einem Tag in dem Hörsaal noch mal zusammenzusetzen etwas trinken zu gehen, sich zu unterhalten oder etwas Essen zu gehen. Wir haben uns die Zeit trotzdem genommen und daran erinnere ich mich gerne zurück. Denn wir kennen uns bis heute. Wir treffen uns auch regelmäßig; also der Abschlussjahrgang. Woran ich nicht so gerne zurück denke, ist tatsächlich die viele Zeit, in der wir mit Studieninhalten und der Arbeit beschäftigt waren. Denn wir haben gearbeitet und haben Freitag, Samstag, manchmal auch Sonntag in Präsenz an der Hochschule verbracht. Und dazu kam noch die Vor- und Nachbereitung zu Hause. Was aber das schlimmste war, ist, dass ich zu der Zeit kein Auto hatte, sondern nur einen Roller. Und ich bin zu jeder Jahreszeit mit dem Roller von Halle nach Merseburg gefahren, auch im tiefsten Winter. Und das auch früh morgens. Also hatte ich mehrere Lagen Klamotten an, denn es war ziemlich kalt. Aber es hat sich ja gelohnt. Es hat vielleicht dazu beigetragen, dass ich mich so angestrengt habe und so zeitig fertig geworden bin.
Meine Kontakte zu den Kommiliton*innen…
Wir haben die typischen Gruppen damals schon gebildet in den gängigen Messenger Diensten. Und der Kontakt besteht bis heute. Also tatsächlich läuft jetzt grade eine Umfrage, wann wir uns das nächste Mal treffen wollen. Wir haben uns alle aufgrund der aktuellen Situation erstmal gegen den Weihnachtsmarkt entschieden. Aber wir wollen uns zumindest irgendwo treffen, wo nicht so viel Trubel ist, damit wir uns halt alle mal sehen und wir schaffen das mindestens einmal im Jahr. Und das sind noch recht viele. Also mit recht viele meine ich in berufsbegleitender Form vielleicht so zwischen 10 und 15 Leute.
Mein Ratschlag an Studierende….
Dranbleiben. Zuhören. Mitmachen. Und die Theorie versuchen in die Praxis umzumünzen. Das geht in berufsbegleitender Form ziemlich einfach, wenn man auch bereit dafür ist. Auf der anderen Seite ließe sich als Präsenzstudent sicherlich die ein oder andere Tätigkeit suchen, wo man dann das Wissen schon mit einfließen lassen kann. Das würde ich also raten. Da geht es nicht darum, jetzt schon etwas zu suchen, was ich später vielleicht machen möchte. Ist es das, dann soll das so sein. Ist es das nicht, dann sammele ich halt die Erfahrung und probiere mich aus. Berufsbegleitenden Studierenden rate ich, nicht von allzu weit weg im Winter mit dem Roller nach Merseburg zu fahren. Und ja, tatsächlich auch die Themen die wirklich fernab jeglicher Praxis sind, einfach mit durchzuziehen. Die Klausur zu packen und es danach einfach abhaken, wenn es geschafft ist.
Kontakt zu Marcus Lüdemann
Wir danken Marcus Lüdemann für das Interview, welches im Rahmen der Alumni & Karriere Talks zur Firmenkontaktmesse am 11. November 2021 erfolgte.