Auf einen Kaffee mit Viktoria Brisch

26.08.2024, Alumni Interview

Alter: 34 Jahre
Studium: 2012 bis 2015, Masterstudiengang Maschinenbau/Mechatronik/Physiktechnik
Beruf: SAP Key User im Bereich Arbeitsvorbereitung
Unternehmen: BITZER Kühlmaschinenbau Schkeuditz GmbH

Mein Weg  nach Merseburg ... 
Ich hatte großes Glück, da meine Schwester schon hier studiert hat und ich daher schon wusste, dass es hier anders ist als in Leipzig. Es war familiärer und entspannter, nicht so turbulent und unpersönlich. Und da wusste ich, Merseburg ist einfach ein schöner Ort, um zu studieren. Mir hat damals auch das Angebot mehr gefallen. Ich fand die Fächer für den Master, die in Leipzig angeboten wurden, einfach nicht gut. In Merseburg passte es deutlich besser, es gab eine größere Auswahl an Themen. Eine persönliche Beratung und mehr Aufmerksamkeit fand ich auch nicht verkehrt.

Die Hochschule Merseburg ist für mich...
gemütlich. Ich finde sie wirklich gemütlich und total schön gelegen. Und auch der persönliche Kontakt, ist mir sehr wichtig. Alles ist auf einem kleinen Bereich, man muss nicht so weit gehen. Es gibt Sportplätze und man kann alles mit dem Studium verknüpfen. Die Bibliothek ist vor Ort und es ist einfach wie ein Teil von allem. 
Ich komme nicht ohne Grund immer zum Alumni-Treffen, weil es mich einfach interessiert, was hier so passiert. Ich identifiziere mich mehr mit Merseburg als mit Leipzig, obwohl ich dort vier Jahre studiert habe und hier nur zwei Jahre.

Mein beruflicher Werdegang …
Ich habe mich sehr zeitig für den Maschinenbau entschieden und die Fächer haben gepasst. Ich habe meine Masterarbeit zum Thema Kolben geschrieben und da waren ganz viele Themen und Ansprechpartner, die ich hier vor Ort hatte. Die BITZER Kühlmaschinenbau Schkeuditz GmbH ist von Merseburg nicht weit entfernt und da war es nicht schwer die Verknüpfung herzustellen.
Und selbst wenn es mit dem reinen Maschinenbau nichts geworden wäre, so hätte ich mit dem Studium Maschinenbau, Mechatronik und Physiktechnik eine große Bandbreite abgedeckt und auf jeden Fall etwas passendes gefunden. Mit Maschinenbau kann man eigentlich alles machen, das klingt vielleicht etwas überheblich, aber es ist wirklich so, man fühlt sich danach bestens vorbereitet, egal was kommt. Klar ist es dann im Unternehmen schon etwas anders, aber wenn man die benötigten Soft Skills und das entsprechende technische Know-how hat, dann bekommt man das schon hin.

Ich arbeite bei BITZER, wo Hubkolbenverdichter gebaut werden und bin als Maschinenbauerin im SAP tätig. Ich bin zur Hälfte SAP Key User im Bereich Arbeitsvorbereitung  und die andere Hälfte bin ich Betriebsrätin. Ich könnte mich für die Arbeit im Betriebsrat auch freistellen lassen, aber so ist es für alle deutlicher. Die Arbeit im Betriebsrat ist richtig und wichtig.

Herausforderungen und Anforderungen in meinem Berufsfeld….
Für mich war der gesamte SAP-Kontext neu, das hatten wir im Studium nicht. Wenn es das jetzt nicht schon gibt, wäre das was, was man im Maschinenbaustudium als Grundlagenseminar oder Studium Generale mit einführen kann. Damit man nicht unvorbereitet ist, auch wenn man sich auch in alles reindenken kann. Es ist von Vorteil, wenn man die Fühler in alle Richtungen streckt. Ich glaube, dass es für die neue Generation ganz wichtig ist, wenn man eine Stellenbeschreibung sieht, dass man, auch wenn man da nicht zu 100 Prozent reinpasst, es trotzdem versucht. Vieles kann man lernen, wenn man sich motiviert. Da muss man die Souveränität haben und sich sagen, dass man es gebacken kriegt und man muss von sich überzeugt sein. Gerade als Ingenieur muss man sich den Herausforderungen stellen und wenn man mal etwas nicht weiß, einfach nachfragen. Gesteh dir auch ein, dass du nicht alles weißt. Erfahrungswerte, die man in einem Unternehmen sammelt, wachsen mit der Zeit. Dumm wäre es, wenn man einfach weitermacht und nicht sagt, dass man es nicht weiß. Ich glaube, das ist auch eine Stärke, die muss nur langsam entwickelt werden. Zu wissen, was kann ich und was kann ich nicht. Dies auch offen zu kommunizieren und das nicht als Schwäche anzusehen.

Die Studienzeit ist die beste Zeit des Lebens…
Ich fand es immer ein tolles Miteinander. Und selbst, wenn wir irgendwie vorlesungsfreie Zeit hatten, haben wir zusammen gelernt, mal Karten oder Tischtennis im Raum nebenan gespielt. Das Miteinander ist mir besonders in Erinnerung geblieben und wir haben uns auch zusammen Themen erarbeitet. Ich finde, als Team gewinnt man auch immer. Gerade beim Maschinenbaustudium wird man Schwierigkeiten bekommen, wenn man versucht es allein zu bewältigen. Man muss sein Team haben und zusammenarbeiten, das fühlt sich dann gut an, weil man etwas gemeinsam geschafft hat. Daran denke ich immer gerne zurück.

Meine Lieblingsorte auf dem Campus ...
bei der Polymertechnik im Hörsaalgebäude, das war ganz verrückt, weil die so anders angeordnet waren, auch vom Design. Daneben die Bäume, da hat man geparkt und ist dort in das Gebäude gelaufen. Das hatte immer so einen besonderen Charme. Ich kann es gar nicht richtig in Worte fassen, aber es war immer etwas Besonderes. Man hat sich immer gefreut, wenn man was Neues entdecken konnte in den Räumen, das war wie ein kleines Labyrinth. 
Ja und der Tischtennisraum, den mochte ich auch sehr. Gern war ich auch in der Mensa, außer es gab die vegetarische Currywurst und nicht die Normale.
In dem Tischtennisraum haben auch die Polizeitruppen Tischtennis gleich nebenan gespielt, das habe ich noch ganz gut in Erinnerung. Das war auf jeden Fall witzig, da wir auch gemeinsame Fußballturniere gemacht haben. Wir haben uns nach den Vorlesungen in irgendwelchen Umkleiden umgezogen und dann gemeinsam Fußball gespielt. Da fällt mir ein, wir hatten ja jedes Jahr an der Hochschule ein Sportfest und jetzt kann ich auch als Absolventin mitmachen und mich in Teams eintragen. Allerdings ist es schwer mit der Arbeitszeit vereinbar, wenn es vormittags oder am frühen Nachmittag stattfindet.

Meine Kontakte zu den Kommiliton*innen…
Wir sehen uns mittlerweile deutlich seltener. Aber gerade das Team, mit denen ich viel zusammengearbeitet habe, wir sehen uns ein oder zweimal im Jahr. Der eine spielt in einer Band, da gehe ich mal zu den Konzerten, der andere ist wieder nach Leipzig gezogen, da sehen wir uns auch hin und wieder. Zwar alles nicht mehr so häufig wie früher, aber man hat sich schon noch im Blick und versucht das irgendwie zu arrangieren und das funktioniert dann auch meist. Das Gemeinschaftsgefühl von früher ist immer noch da. Der Kontakt ist schon mehr privat aber wir tauschen uns auch auf beruflicher Ebene aus, fragen wie es so läuft, was passiert gerade in der Firma oder gibt es gerade interessante Stellen zu vermitteln.

Mein Ratschlag an Studierende….
Ich habe gelernt, dass es wirklich wichtig ist, etwas mit der Hand aufzuschreiben, statt einfach alles in den Rechner zu tippen. Alles ist digital, da vergisst man oft schnell eine Skizze zu machen. Dies ist aber etwas, was man später braucht. Im beruflichen Alltag braucht es Kreativität und Schnelligkeit im Schreiben und Zeichnen, da sollte man sich nicht zu sehr auf ChatGPT und Co. verlassen. Am Ende ist es immer noch unser eigenes Gehirn, welches wir brauchen. Da muss man auch sich selbst vertrauen, um dies zu trainieren. Gerade in den Ingenieurwissenshaften ist es essenziell, schnell etwas per Hand zu skizzieren. Da versteht der andere gleich genau, was gemeint ist. Man sollte den Mut haben, sich nicht komplett dem digitalen Wandel hinzugeben, sondern auch noch selbst mitzudenken und zu schreiben. Klar braucht es den Wandel auch, es gibt zum Beispiel bestimmte 3D-Programme, die sehr hilfreich sind.

Kontakt zu Viktoria Brisch 

Wir danken Viktoria Brisch für das Interview. 

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