Am 30. Juni war es endlich soweit. – Nach einigen Monaten in der Garage durfte unser INNOmobil erstmals wieder auf Tour gehen. Gemeinsam mit Prof. Dr. Thomas Martin und dem Team der Erlebniswelt Chemie organisierten die Mitarbeitenden eine spannende Veranstaltung für Schüler*innen mit Experimenten, einer Vorlesung und einem Upcycling-Workshop in der Passage13 in Halle/Neustadt.
„Prof. Martin hat sehr schnell mit seinen spannenden Stickstoff-Experimenten die Aufmerksamkeit der Klassen auf sich und das Thema gezogen, so dass dann alle sehr wissbegierig zugehört und mitgemacht haben“, berichtet Sarah Gaidecki vom Team INNOmobil. „Das Thema Nachhaltigkeit, wunderbar von Prof. Martin an alltäglichen Dingen erklärt, hat alle Schüler*innen angesprochen. Sogar zurückhaltende Jugendliche haben Fragen gestellt und Ideen eingebracht. Eine Mitarbeiterin der Passage 13 hat zudem für verschiedene Schüler*innen auf syrisch übersetzt, sodass selbst Sprachbarrieren kein Problem darstellten.“
Nach Ende der Experimentalvorlesung ist ein Teil der Schüler*innen gegangen, ein paar besonders interessierte Mädchen aus der 9. Klasse sind mit ihrem Chemielehrer aber noch zwei Stunden geblieben, um über Müllvermeidung im Alltag zu diskutieren und am Upcycling-Workshop teilzunehmen.
„Wir haben schon sehr viele Anfragen von Schulen und anderen Institutionen erhalten“, freut sich Sarah Gaidecki. „Für uns ist wichtig, die Inhalte, die im Winter entwickelt wurden, zu testen und zu schauen, ob die Themen für die Bürger*innen interessant und verständlich aufbereitet wurden.“
Wie das Team INNOmobil den Lockdown genutzt hat und was die Mitarbeiter*innen für die nächsten Monate planen, berichtet Teilprojektleiterin Anika Müller im Interview.
Frau Müller, was war in der Pandemie-Situation für Ihr Team die größte Herausforderung?
Wie bei allen Akteur*innen im Event- und Bildungsbereich war es die Unsicherheit, ob und unter welchen Bedingungen die nächsten Veranstaltungen stattfinden können. Es durfte beispielsweise nur eine Person in unser etwa 12 m2 großes Mobil, sodass außer Ausstellungen keine Formate hätten realisiert werden können. Viele Ideen warteten nur darauf, mit unseren internen sowie externen Kooperationspartner*innen realisiert zu werden. Leider mussten wir diese Vorhaben immer wieder verschieben, bis wir in diesem Jahr am 30. Juni endlich die erste Veranstaltung durchführen konnten.
Welche Konsequenzen hatte die Zwangspause für Ihr Projekt?
Die wertvolle Zeit der Pilotphase, für die wir uns eigentlich viel Zeit nehmen wollten und auch laut Meilensteinplan gehabt hätten, fehlt uns dadurch. In der Theorie kann man sich immer viel vorstellen und versuchen alle Probleme und Hürden zu durchdenken oder zu umgehen. Die realen Erfahrungswerte sind jedoch unersetzlich. Nur über einen iterativen Prozess können unsere Angebote wirklich verbessert werden.
Neben diesen Rückschlägen mussten wir uns und unsere Konzepte immer wieder hinterfragen. Dabei stand v.a. die Frage im Raum, setzen wir weiterhin vollkommen auf Offline-Formate oder bieten wir auch Online-Angebote an. Wir kamen aber zu dem Entschluss, dass unser Mehrwert dieser besondere Raum ist sowie der Transfer, der mit und in diesem Raum umgesetzt werden soll. Diese Entscheidung schließt allerdings nicht die Integration gewisser Online-Elemente aus, als Ergänzung oder Ergebnisdarstellung.
Wie ist es Ihnen gelungen, das Projekt INNOmobil trotzdem weiter voranzutreiben bzw. wie haben Sie die Zeit genutzt?
Wir haben eigentlich das gemacht, was wir auch für die Zeiten außerhalb der Saison planen: Mit möglichen internen und externen Kooperationspartner*innen in Kontakt treten, ganz viel Netzwerken, unser Fahrzeuggespann warten und Inhalte weiterentwickeln.
Aus den Kontakten ergaben sich bereits spannende Anfragen für intensivere Zusammenarbeiten, unser Fahrzeuggespann ist mit tollen Ausstattungselementen bestückt, das Zugfahrzeug erstrahlt nun auch mit ansprechender Folierung und wir haben, so hoffe ich, einen recht bunten Blumenstrauß an Transferangeboten im Repertoire. Außerdem realisierte Manuela Staudte in der Zeit einen wunderbaren Imagefilm für uns. Und dank unserer neuen Kollegin Sarah Gaidecki gibt es unseren Tiny House-anmutenden Anhänger nun auch als Miniaturvariante aus dem 3D-Drucker.
Wie sehen Ihre Pläne für den Sommer und das kommende Wintersemester aus? Was tun Sie, falls es einen neuen Lockdown gibt?
Infolge des großen Interesses unserer aufgeschlossenen Kooperationspartner*innen sind wir im Sommer viel unterwegs. Wir wollen unsere Konzepte erproben und weiterentwickeln, aber auch das INNOmobil selbst und natürlich die Hochschule Merseburg würdig repräsentieren. Unsere Saisonzeit geht voraussichtlich bis zum 15. November, die Veranstaltungsanfragen und -termine reichen nun schon bis Ende Oktober.
Falls es vor Mitte November zum erneuten Lockdown kommen sollte, gehen wir vorzeitig in die Saisonpause. Neben der Überarbeitung unserer Inhalte rückt dann auch das Thema der Weiterfinanzierung bzw. Verstätigung in den Fokus. Das INNOmobil soll schließlich auch nach 2022 rollen, das Wissen in die Region bringen und unsere Hochschule optimal vertreten.
Und was ist geplant, falls der Lockdown ausfällt?
Sofern der Lockdown ausbleibt, möchten wir das INNOmobil über die Saisonpause bis Mitte März hier am Hochschulstandort einsetzen. Dafür gibt es schon einige auch witzige Ideen. Vorstellbar ist, den Anhänger beispielsweise für Ausstellungen einzusetzen oder den von Prof. Marco Zeugner und Manuel Fritz konzipierten Spieleentwicklungsworkshop in der Vorweihnachtszeit als Teamevent für Hochschulmitglieder anzubieten.
Wie können wir anderen Mitarbeitenden Sie bei Ihren Vorhaben am besten unterstützen?
An dieser Stelle möchte ich mich bei allen bedanken, die uns bereits unterstützt haben. Wir haben aus eigentlich allen Bereichen der Hochschule nicht nur inhaltlich, sondern auch organisatorisch viel Unterstützung erfahren. Ich finde, das zeichnet unsere kleine, familiäre Hochschule aus.
Und genau dieses Gefühl wollen wir mit unserem mobilen Tiny HoMe auch nach außen tragen!
Auf diese wertvolle Unterstützung und außergewöhnliche, tolle sowie interessante Transferideen sind wir natürlich auch weiterhin angewiesen. Wir haben aber auch in der Vergangenheit die Erfahrung gemacht, dass es viele unglaublich ansprechende Konzepte bereits an der Hochschule gibt, die nur – manchmal auch in tiefen Schubladen verborgen – darauf warten, in das INNOmobil geladen zu werden. Uns würde es also sehr helfen, wenn wir an den Inhalt dieser Schubladen gelangen.
Mit unserer didaktischen Beratung unterstützen wir dabei, die eigenen Angebote alltagsnah, zielgruppengerecht und auf die Gegebenheiten unseres physischen INNOmobils anzupassen. Es können sich also auch die Personen mit uns in Verbindung setzen, die geeignete Inhalte haben, aber nicht wissen, wie sie umgesetzt werden sollen.
Können sich interessierte Schulen und sonstige Institutionen bei Ihnen melden?
Natürlich und unbedingt! Dabei führen viele Wege zum und ins INNOmobil. Eine Mail an innomobil@hs-merseburg.de, das Ausfüllen unseres Kontaktformulars auf unserer Website oder ein Anruf bei Susan Wille, Sarah Gaidecki bzw. mir genügt. Wir sind bereit für neue Ziele sowie Ideen und sind gespannt, wo die Reise mit unseren Kooperationspartner*innen hingeht.
KONTAKT & TERMINÜBERSICHT
Anika Müller
Teilprojektleitung | Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Inhaltliche Schwerpunkte: Marketing | Management | Evaluation
03461 46 2363
anika.mueller@hs-merseburg.de
Susan Wille
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Inhaltlicher Schwerpunkt: Didaktische Beratung (Gesellschaft)
03461 46 2362
susan.wille@hs-merseburg.de
Sarah Gaidecki
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Inhaltlicher Schwerpunkt: Didaktische Beratung (MINT)
03461 46 2846
sarah.gaidecki@hs-merseburg.de
Webseite des INNOmobils: https://www.hs-merseburg.de/innomobil/
Aktuelle Termine des INNOmobils: https://www.hs-merseburg.de/forschung-und-transfer/transfer/innovative-hochschule/innomobil/termine-und-angebote-2021/