Forschungsprojekt "Phasenfluidische Toolbox für das Mikroelektronik - Processing"

20.08.2020, Forschungsprojekte IB-Projekte

Thema

Entwicklung eines innovativen Baukastensystems (Toolbox) für die universelle Entfernung von Prozessrückständen in der Mikroelektronik-Produktion mit dynamischen intelligenten Reinigungsfluiden. Ziel ist dabei die Entfernung mit dynamischen, umweltschonenden, intelligente Reinigungsfluiden, die leicht biologisch abbaubar sind.

Projektbeschreibung

Das technologische Ziel des Verbundprojektes ist die innovative und universelle Entfernung von Prozessrückständen in der Mikroelektronik-Produktion. Bislang werden die ver­schiedenen prozessbedingten Beschichtungen und Kontaminatio­nen wie z.B. Fotolacke und Klebstoffrückstände mit aggressiven, z.T. toxischen und umweltbedenklichen Reagenzien wie konzentrierten Laugen und organischen Lösemitteln entfernt. Diese Reinigungs­prozesse sind aufwendig und im Hinblick auf Handling, Entsorgung und ressourcenintensiv.

Basis ist die Technologie neuartiger Phasen-Fluide (Intelligent Fluids® IF). Diese bestehen aus mehreren hochbeweglichen Einzelphasen, deren Dynamik dazu führt, dass zu entfernende Schichten physikalisch abgehoben und nicht, wie üb­lich, chemisch aufgelöst oder weggeätzt werden. Die Inhaltsstoffe der Fluide (Wasser, Tenside, Öl und Aktivatoren) sind harmlos und werden in Kosmetik- und Nahrungsmittelindustrie verwendet.

Bei der gleichzeitigen Charakterisierung der Interaktionsmechanismen zwischen Beschichtung und den Tensidsystemen und der Analytik zur dynamischen Grenz­flächenuntersuchung sollen allgemeingültige und modellbildende Profile der Ten­sidsysteme im Hinblick auf die Anwendungsfelder der Mikroelektronik-Produktion ermittelt werden, die zu einem umfassenden Baukastensystem für nachhaltige und effiziente Produktionsschritte bei der Halbleiterherstellung zusammengeführt werden. Das Vorhaben dient als vertiefendes Forschungsprojekt zur Erkenntnis­gewinnung der Korrelation zwischen Struktur der Tenside im intelligenten Fluid (IF) und der Wirkung der IFs mit dem Ziel einer systematischen datenbasierten IF Modellierung und soll den Aufbau einer modularen IF Toolbox für die Anwen­dungen in der Mikroelektronik ermöglichen.

Die Phasen Fluide sind sehr anwenderfreundlich, ressourcenschonend und un­problematisch in der Entsorgung und bieten somit einen innovativen Einstieg in eine nicht-toxische kreislaufbasierte Prozesskette.

Der wissenschaftliche Beitrag der Hochschule Merseburg besteht in der Charakte­risierung der Dynamik der Tensidsysteme und der Wechsel­wirkung mit vernetz­ten Polymerschichten mit Hinblick auf das Verständnis von neuen effiziente­ren Entfernungsstrategien zum Eintritt in eine Kreislaufwirtschaft. Darüber hinaus wird das Methodenspektrums der physikochemischen Charakteri­sierung für die der Beurteilung der Stabilität von Lackschichten und der Mecha­nismen ihrer Zerstörung erweitert. Der Wechselwirkungsprozess zwischen den Plasmicellen der Reinigungsfluide und den ver­netzten Polymersystemen und die Dynamik der Mizellen bilden die Grund­lage für das Ver­ständnis des Mechanismus für die Unterwanderung und Entfer­nung der Polymere und der ziel­gerichteten Optimierung der für eine effiziente Entfernung benötigten Tensidsysteme.

Fachbereich:                      INW
Akronym:                           TOMI
Projektleitung:                   Prof. Dr. rer. nat. Valentin Cepus, Chemie / Instrumentelle Analytik und Kunststoffanalytik
Fördermittelgeber:             Investitionsbank Sachsen-Anhalt (Mittel des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung)
Fördersumme:                    257.755,59 € (Gesamtprojektvolumen 661.505,18 €)
Laufzeit:                             01.03.2020 – 30.04.2022
Kooperationspartner:         Intelligent fluids GmbH (ausführende Stelle: Betriebsstätte Leuna)

 

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