Die Alte Mensa auf dem Campus der Hochschule Merseburg, 1974 eröffnet, steht seit nunmehr 15 Jahren leer. Ideen, die Mensa wieder mit Leben zu füllen und einer Nutzung zuzuführen, hat es in den zurückliegenden Jahren immer wieder gegeben. Allerdings wurde andererseits auch mit dem Gedanken gespielt, die Mensa abzureißen und die Fläche anderweitig zu nutzen.
Doch 2024 könnte für das Gebäude das Jahr des Comebacks werden. Anlass zur Hoffnung macht das Projekt Neues Europäisches Bauhaus (NEB). Die von der EU ins Leben gerufene Initiative stellt Sachsen-Anhalt in den kommenden Jahren 38 Millionen Euro aus dem Just Transition Fund (JTF) für Vorhaben zum kreativen und nachhaltigen Umgang mit bereits bestehender Infrastruktur zur Verfügung.
Über die Chancen einer möglichen Förderung im Rahmen des JTF tauschten sich Ende November die gut 25 Teilnehmenden, darunter der Rektor der Hochschule Merseburg, Prof. Dr. Markus Krabbes und der Oberbürgermeister der Stadt Merseburg, Sebastian Müller-Bahr, während der 2. NEB_ONTOUR in Merseburg aus. Sie informierten sich während eines Campusspaziergangs über bauliche Entwicklungen des Campusgeländes ebenso wie über den Zustand der Alten Mensa und deren Besonderheiten. Parallel wurde in der Kreativwerkstatt an Zukunftsvisionen für das Haus getüftelt.
Für Markus Krabbes stand im Nachgang fest: „In unserem Netzwerk denken wir nicht mehr an einen Abriss der Alten Mensa, sondern wir fassen die Nutzung der vorhandenen Bausubstanz ins Auge. Dafür müssen wir Partner und Experten aus verschiedenen Richtungen mit einbeziehen und für unser Vorhaben gewinnen, Synergien schaffen und mit Ideen überzeugen. Damit kann es uns gelingen, eine Förderung im Rahmen des Neuen Europäischen Bauhauses zu bekommen und die Mensa wieder mit Leben zu füllen und einer Neunutzung zuzuführen.“
Vor allem kleinere, temporäre Projekte (Ausstellungen, Festivals) könnten kurzfristig dazu beitragen, das identitätsstiftende Gebäude zunächst aus dem Dornröschenschlaf und mittelfristig zurück in eine lebendige Neunutzung zu holen.
In Summe ging es an dem Tag um das, was eine Gebäudebelebung für die Hochschule, aber auch für die Stadt Merseburg bedeuten kann: Ein Mehrwert in Sachen Nachhaltigkeit, Schönheit und gesellschaftlichem Zusammenhalt – den drei NEB-Kriterien, die für die Qualifizierung eines JTF-Förderantrages maßgebend sind.
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Kunst am Bau als Aktivator
Das Gebäude selbst kann als treibende Kraft und Aktivator für die Wiederbelebung der alten Mensa betrachtet werden (ein bauliches Zeugnis der Ostmoderne, Architekt: Ulf Zimmermann). Dazu kommt die Baukunst am Gebäude. Allein vier baugebundene Kunstwerke des Künstlers Rudolf Sitte sind in und an der Mensa zu bestaunen.