Impressionen: Einblicke in die Geschlechterforschung mit Prof. Dr. Heinz-Jürgen Voß

20.11.2024, Familie Chancengerechtigkeit

Nach einer historischen Heranführung nahm Heinz-Jürgen Voß eine Einordnung und Begriffserklärung von „Konstruktivismus“ und „Dekonstruktion“ vor. 

Während es sich bei Konstruktivismus um die Frage, wie Wissen produziert wird, handle, sei bei der Dekonstruktion das Auseinandernehmen von komplexen Zusammenhängen zentral. Demzufolge sollten wissenschaftliche Festlegungen kritisch hinterfragt werden, genauer gesagt: es geht um das kontinuierliche in Frage stellen. Dies exemplifiziert Voß an biologischen Perspektiven auf Geschlecht, dabei plädiert er dafür, den prozesshaften Charakter von Entwicklungen in den Fokus zu rücken, da nichts vorgegeben sei und durch die Anerkennung von Prozessen die Möglichkeit zur Veränderung sichtbar gemacht würden. Als Beispiel führt Heinz-Jürgen Voß Gene und Chromosomen, die zur angeblich eindeutigen Bestimmung des Geschlechts dienten, an.


Er plädiert für eine neutralere Zuwendung an Themen in den Wissenschaften sowie für eine beschreibende Wissenschaft. Es solle sich von stereotypen Sichtweisen, wie zum Beispiel Zuschreibungen, was typisch Mann oder Frau sei, gelöst werden. Ebenso solle die Natürlichkeit und Vorbestimmtheit von Dingen und Kategorien dekonstruiert werden.


Voß weist im Zusammenhang mit dem prozesshaften Charakter von Entwicklungen auf die Vermittlung von Wissen hin, denn dieser würde die Komplexität von wissenschaftlichen Theorien und Erkenntnissen besser zugänglich machen. Die Komplexität in der Wissenschaft sollte Voß zufolge mit einfacher Sprache vermittelt werden, dabei sollte vermieden werden, Komplexes zu vereinfachen.


Wir danken Heinz-Jürgen Voß für den interessanten Vortrag und die Diskussion und freuen uns auf weitere spannende Vorträge im Rahmen der Ringvorlesung Home for Gender. Transformationen in den wissenschaftlichen Bereichen.

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