Die Hochschule Merseburg bekennt Farbe zum “Orange Day”
Merseburg, 25.11.2024 Die Hochschule Merseburg beteiligt sich erstmalig an dem weltweiten Aktionstag “Orange Day”, der jährlich am 25. November stattfindet, um auf die dringliche Problematik von Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen und zum aktiven Handeln aufzurufen. Die Referentin für Chancengerechtigkeit und Zentrale Gleichstellungsbeauftragte, Katja Labow, und die Referentin für Gleichstellung, Laura Hommers, betonen die Wichtigkeit, an diesem Tag nicht nur den unzähligen Frauen, die Opfer von Gewalt geworden sind, zu gedenken, sondern auch ein starkes Zeichen gegen das, was oftmals als „normal“ oder „privat“ betrachtet wird, zu setzen.
“Jede dritte Frau weltweit ist irgendwann in ihrem Leben von Gewalt betroffen - eine erschreckende Zahl, die uns alle zum Handeln auffordert.” Katja Labow, Referentin für Chancengerechtigkeit
Der Gedenk- und Aktionstag wurde 1999 von den Vereinten Nationen(UN) ins Leben gerufen und bildet den Auftakt zur 16-tägigen Kampagne “Orange the World”, die vom 25. November bis zum 10. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschenrechte, reicht. Der Orange Day ist der Tag, an dem weltweit auf das erschreckende Ausmaß der Gewalt gegen Frauen hingewiesen wird - sei es in Form von körperlicher Gewalt, psychischer Misshandlung oder sexueller Belästigung.
In Deutschland ist Gewalt gegen Frauen ebenfalls ein weit verbreitetes Problem. Allein im Jahr 2022 wurden 171.076 Fälle von häuslicher Gewalt bei der Polizei gemeldet, im Jahr 2023 ist die Zahl auf 180.715 gestiegen - und das sind nur die Zahlen der offiziell angezeigten Fälle. Die Entwicklung geht aus dem aktuellen Lagebild „Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten“ des Bundeskriminalamtes hervor. Frauen erfahren körperliche Gewalt (32%) und sexuelle Gewalt (13%) am häufigsten in Beziehungen oder nach einer Trennung. Betroffen sind alle Altersgruppen. Fast zwei Drittel der betroffenen Frauen trugen mindestens einmal Verletzungen davon. Sowohl körperliche als auch gravierende sexuelle Gewalt erleben Frauen zu 70 Prozent in der eigenen Wohnung.
Die Vereinten Nationen und zahlreiche andere internationale Organisationen und Institutionen nutzen diesen Tag, um eine breite Öffentlichkeit zu sensibilisieren und politische Entscheidungsträger*innen zu konkreten Maßnahmen zu bewegen. Es ist ein Aufruf, aktiv zu handeln, um die Gewalt, die immer noch so viele Frauen betrifft, endlich zu beenden.
Erfahren Sie mehr zu den Hintergründen und Fakten rund um den Orange Day
Gewalt gegen Frauen kommt nicht in die Tüte - Hochschule unterstützt Aktion in Halle
Am 25. November werden in 23 Bäckerfilialen in der Stadt Halle(Saale) erstmals Brötchentüten mit dem Aufdruck Gewalt kommt nicht in die Tüte beim Kauf von Backwaren ausgegeben. Organisiert wird diese Aktion federführend vom Dornrosa e.V., mit Unterstützung des Hilfenetzwerkes gegen Gewalt an Frauen und Mädchen in Halle sowie der Stadt Halle, AWO, pro Familia, dem DGB - und auch durch die Hochschule Merseburg.
Die mehrsprachigen Aktionstüten, die kostenlos an Bäckereien zur Verteilung ausgegeben wurden, weisen auf der Rückseite auf die Unterstützungsangebote im Gewaltschutzbereich hin. Diese und weitere Beratungsstellen in ganz Sachsen-Anhalt können über einen QR- Code direkt mit dem Handy aufgerufen werden. Ziel der Aktion ist es betroffene Frauen niedrigschwellig zum Gewaltschutznetzwerk zu informieren und so den Zugang zu den Hilfsangeboten zu erleichtern.
Öffentlichkeitswirksame Aktionen in Sachsen-Anhalt
- Wanderausstellung: Mutmacherinnen – Wege aus der Gewalt in Sachsen-Anhalt
- Bundesweite Aktion: Gewalt kommt mir nicht in die Tüte
Aufruf zum Handeln
- Höre hin und handle: Wenn du Zeug*in von Gewalt wirst, sei es in deinem Umfeld oder auf der Straße, zögere nicht, einzugreifen oder Hilfe zu rufen. Das Leben eines Menschen könnte davon abhängen. Deine Stimme kann einen Unterschied machen.
- Bildung und Aufklärung: Unterstütze Initiativen, die Aufklärung über Gewalt gegen Frauen betreiben – sei es durch Spenden, ehrenamtliche Arbeit oder das Teilen von Informationen in deinem sozialen Umfeld. Jede Person, die ein Bewusstsein für das Thema entwickelt, trägt dazu bei, den Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen.
- Setze dich für politische Veränderungen ein: Wende dich an Politiker*innen, die Verantwortung tragen, um stärkere Gesetze zum Schutz von Frauen zu fordern. Fordere mehr Ressourcen für Frauenhäuser und Beratungsstellen. Jede Stimme zählt, wenn es darum geht, die politische Agenda zu beeinflussen.
- Zeige Solidarität: Unterstütze Frauenhäuser, Hilfsorganisationen und Projekte, die sich für die Rechte von Frauen starkmachen. Sei es durch Spenden, ehrenamtliche Arbeit oder einfach durch das Weitergeben von Informationen. Solidarität ist der erste Schritt zu echter Veränderung.