Hintergrund
Diese Gedenk- und Aktionstag wurde 1999 von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen. Er erinnert an die brutale Ermordung der drei Schwestern Mirabal im Jahr 1960, die sich im Kampf gegen das diktatorische Regime in der Dominikanischen Republik auflehnten und für die Rechte von Frauen kämpften. Ihre Geschichte steht sinnbildlich für den weltweiten Widerstand gegen Gewalt und für den kontinuierlichen Kampf, der auch heute noch geführt werden muss.
Aktuelle Entwicklungen
Trotz jahrelanger Bemühungen und vieler Fortschritte bleibt Gewalt gegen Frauen weltweit eine der größten Menschenrechtsverletzungen. Laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erlebt fast jede dritte Frau im Laufe ihres Lebens physische oder sexuelle Gewalt – oft durch ihren aktuellen oder ehemaligen Partner. Das bedeutet, dass Millionen von Frauen und Mädchen weltweit in ständiger Gefahr leben, Opfer von Gewalt zu werden.
In Deutschland ist Gewalt gegen Frauen ebenfalls ein weit verbreitetes Problem. Allein im Jahr 2022 wurden 171.076 Fälle von häuslicher Gewalt bei der Polizei gemeldet, im Jahr 2023 ist die Zahl auf 180.715 gestiegen - und das sind nur die Zahlen der offiziell angezeigten Fälle. Die Entwicklung geht aus dem aktuellen Lagebild„Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten“ des Bundeskriminalamtes hervor.
In den letzten Jahren sind mehr als 100 Frauen jährlich durch ihren Partner oder Ex-Partner getötet worden, 2023 wurden 360 Frauen und Mädchen ermordert - fast jeden Tag ein Femizid in Deutschland. Darüber hinaus zeigt eine Untersuchung der Europäischen Union, dass rund 70% der Frauen in Deutschland mindestens einmal im Leben sexuelle Belästigung in der Öffentlichkeit erlebt haben.
Ursachen und Auswirkungen von Gewalt gegen Frauen
Die Ursachen für Gewalt gegen Frauen sind vielfältig und komplex. Sie sind tief in gesellschaftlichen Normen, kulturellen Vorstellungen und patriarchalen Strukturen verankert und werden durch wirtschaftliche Abhängigkeit und soziale Isolation verstärkt. Gewalt gegen Frauen wird oft als Teil eines ungeschriebenen „Regelsystems“ akzeptiert und normalisiert - als Ausdruck von Macht, Kontrolle und Ungleichheit. Die Auswirkungen von Gewalt gegen Frauen sind sowohl körperlich als auch psychisch verheerend und betreffen auch das soziale Miteinander.
Lösungsansätze: Was muss sich ändern?
Die Beseitigung von Gewalt gegen Frauen erfordert ein kontinuierliches Zusammenspiel aus rechtlichen, gesellschaftlichen, kulturellen und individuellen Maßnahmen zur Beseitigung von Gewalt an Frauen.
- Stärkung der Gesetze und der Rechtsdurchsetzung (u.a. aktuell Gewalthilfegesetzt)
- Sensibilisierungs- und Aufklärungsarbeit (u.a. in Bildungseinrichtungen)
- Bessere Unterstützung für Opfer (u.a. Frauenhäuser)
- Kulturelle und gesellschaftliche Veränderung
Aufruf zum Handeln
- Höre hin und handle: Wenn du Zeug*in von Gewalt wirst, sei es in deinem Umfeld oder auf der Straße, zögere nicht, einzugreifen oder Hilfe zu rufen. Das Leben eines Menschen könnte davon abhängen. Deine Stimme kann einen Unterschied machen.
- Bildung und Aufklärung: Unterstütze Initiativen, die Aufklärung über Gewalt gegen Frauen betreiben – sei es durch Spenden, ehrenamtliche Arbeit oder das Teilen von Informationen in deinem sozialen Umfeld. Jede Person, die ein Bewusstsein für das Thema entwickelt, trägt dazu bei, den Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen.
- Setze dich für politische Veränderungen ein: Wende dich an Politiker*innen, die Verantwortung tragen, um stärkere Gesetze zum Schutz von Frauen zu fordern. Fordere mehr Ressourcen für Frauenhäuser und Beratungsstellen. Jede Stimme zählt, wenn es darum geht, die politische Agenda zu beeinflussen.
- Zeige Solidarität: Unterstütze Frauenhäuser, Hilfsorganisationen und Projekte, die sich für die Rechte von Frauen starkmachen. Sei es durch Spenden, ehrenamtliche Arbeit oder einfach durch das Weitergeben von Informationen. Solidarität ist der erste Schritt zu echter Veränderung.
Öffentlichkeitswirksame Aktionen in Sachsen-Anhalt
- Wanderausstellung: Mutmacherinnen – Wege aus der Gewalt in Sachsen-Anhalt
- Bundesweitere Aktion: Gewalt kommt mir nicht in die Tüte