Interview des Monats – Prof. Dr. Beate Langer gibt Auskunft zur Onlinelehre

13.07.2020, Interview @ HoMe

Der Lehr- und Prüfungsbetrieb im Sommersemester 2020 hat an der Hochschule Merseburg am 20. April begonnen. Allerdings nicht als Präsenzstudium vor Ort, sondern in großen Teilen ohne physische Anwesenheit der Studierenden in Form eines Onlinestudiums. Prof. Dr. Beate Langer, Professorin für Kunststofftechnik/Polymerwerkstoffe, geht im Gespräch auf die aktuelle Situation der Lehre ein und erläutert, wie sie das Sommersemester für ihre und mit ihren Studierenden gestaltet.

Welche Studiengänge betreuen Sie als Professorin?

Ich lehre im Bachelorstudiengang Maschinenbau/Mechatronik/ Physiktechnik und im Masterstudiengang Polymer Materials Science.
 

Mit welchen Formaten der digitalen Lehre sprechen Sie Ihre Studierenden an?

Für alle Vorlesungsinhalte habe ich Skripte erarbeitet, die ich teilweise wöchentlich, teilweise komplett im HOME-Portal oder im StudIP der Uni Halle hochlade. Zu den Inhalten der Skripte gibt es Aufgabenstellungen, z. B. jede Woche 10 Fragen, die im Selbststudium erarbeitet werden können. Zudem bieten sich Video-/Audiokonferenzen an, um die Ergebnisse und Ausarbeitungen zu den vorher gestellten Aufgabenstellungen zu besprechen und individuelle Fragen zu beantworten. Außerdem bin ich über E-Mail oder die Chat-Funktion im HOME-Portal für Anfragen oder Mitteilungen der Studierenden ansprechbar.
 

Kann der komplette Lehrstoff inhaltlich online vermittelt werden?

Der komplette Lehrstoff ist in den Skripten enthalten. Allerdings fehlt die persönliche Kommunikation, über die viele individuelle Erkenntnisprozesse ablaufen, sehr!
 

Hat es ihrerseits davor schon Bestrebungen gegeben, die Onlinelehre vermehrt in den Lehrbetrieb einzubauen?

Im letzten Semester hatte ich ein Projekt im Rahmen des E-Maker-Programms, in dem ich mit zwei Studenten einen Online-Fragenpool erstellt habe. Das lief sehr gut. Leider beziehen sich die Fragen auf die Lehrveranstaltung, die im Wintersemester läuft. Ich werde mich auf alle Fälle weiter mit solchen Formaten beschäftigen.
 

Die aktuelle Situation ist auch als Chance zu sehen. Worin sehen Sie die größten Vorteile digitaler Lehre sowohl für Lehrende als auch für Studierende?

Wir waren alle gezwungen, uns recht zeitnah mit den Möglichkeiten und Grenzen der „Distanzlehre“ auseinanderzusetzten und aus der jetzigen Situation aus betrachtet, ist das in der Kürze der Zeit ganz gut gelungen.

Einen sehr großen Vorteil sehe ich in der Unkompliziertheit des E-Learnings bzw. der sogenannten Distanzlehre: Fast von jedem Ort und zu sehr variablen Zeiten, ist es möglich zusammenkommen und gemeinsam an den Themen zu arbeiten.
Unabhängig davon hoffe ich, dass alle Studierenden die Voraussetzungen haben, u.a. digital zu lernen und aktiv an Videokonferenzen teilzunehmen.
 

Wie lassen sich digitales und analoges Lernen am besten verzahnen?

Eine gesunde Mischung zwischen analog und digital ist Voraussetzung für eine Verzahnung. Ich hoffe, dass wir von der Individualität bei der Anwesenheit etwas in das nächste Semester mitnehmen können. Bisher war ausschließlich die Präsenz und nicht der Effekt ein Maß für die Qualität bei Studierenden und Lehrenden.
 

Was geben Sie Studierenden für das Onlinestudium im Sommersemester 2020 mit auf den Weg?

Wenn die technischen Voraussetzungen bei den Studierenden vorhanden sind, ist ein Online-Studium sicher gut realisierbar. Ich denke, dass mir persönlich die Studierenden als Digital Natives einiges voraus haben und ich freue mich, dass meine „Distanzlehre“ so gut angenommen wird. Dafür bedanke ich mich und freue mich schon auf die nächste Vorlesung mit Präsenz - die ist mir viel lieber!

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