Der Ausbau des elektronischen Schließsystems an der Hochschule schreitet voran. Über den aktuellen Stand, die Vorteile eines elektronischen Systems und was insgesamt in der Planungsphase und beim Einbau zu beachten ist, haben wir mit Alexander Herr, IT-Systembetreuer und bisheriger Projektverantwortlicher im ITZ, gesprochen.
Herr Alexander Herr, warum wurde die Entscheidung getroffen, das mechanische Schließsystem durch ein elektronisches zu ersetzen?
Aufgrund vergangener Einbrüche und mehrerer Schlüsselverluste gibt es bereits seit längerer Zeit Bestrebungen, ein einheitliches elektronisches Schließsystem einzuführen, welches modernsten Sicherheitsstandards entspricht. Da die Etablierung des elektronischen Schließsystems ein komplexes Kooperationsprojekt zwischen dem Dezernat Liegenschaftsverwaltung und Technik sowie dem IT-Servicezentrum ist, wurden im Jahr 2017 im Zusammenhang mit Sanierungsvorhaben das Rechenzentrumsgebäude und das Haus der Studierenden mit elektronischen Schließanlagen ausgestattet. Dadurch konnten bereits viele Herausforderungen überwunden werden.
Was ist eigentlich ein elektronisches Schließsystem?
Ein elektronisches Schließsystem ist eine Form der Digitalisierung. Wurde bisher die Tür über eine mechanische Sicherung ab- und aufgeschlossen, so wird die Absicherung bei einem elektronischen Schließsystem über einen gesicherten Austausch digitaler Daten gewährleistet. Wie jede Digitalisierung bedeutet dies eine Änderung der bisherigen Verfahrensweisen, birgt jedoch auch eine Vielzahl an neuen Möglichkeiten und größerer Flexibilität.
Eine weitere Komponente eines elektronischen Schließsystems ist die zentrale Datenbank, die alle Schließberechtigungen vorhält. Über diese können nach Abschluss der Baumaßnahmen auch die einzelnen Türen gesteuert und aktualisiert werden.
Welche Vorteile bringt es mit sich (z.B. Sicherheit, Verwaltungsaufwand, Kosten etc.)? Gibt es auch Nachteile?
Einer der größten Vorteile eines elektronischen Schließsystems ist die flexible Änderung von Schließberechtigungen. Während bei einem mechanischen Schließsystem der verbaute Zylinder rigide festlegt, welche Schlüssel schließen können, können bei einem elektronischen Schließsystem sehr viel einfacher die Berechtigungen (neu-) verteilt werden.
Gleichzeitig verringert ein elektronisches Schließsystem die Risiken und die potentiellen Kosten eines Schlüsselverlusts, da in kurzer Zeit der verlorene Schlüssel gesperrt und unschädlich gemacht werden kann.
Die Steigerung der Flexibilität durch ein elektronisches Schließsystem bedeutet jedoch auch eine Steigerung der Komplexität: Schließsysteme müssen aufgrund ihres Sicherheitsfokus gut durchdacht etabliert werden.
Warum gerade an der Hochschule sinnvoll?
Eine Hochschule erfordert aufgrund ihrer vielen grundverschiedenen zu erledigenden Arbeiten sehr viel Flexibilität: Sei es in der Lehre, der Forschung, der Betreuung von Studierenden oder allgemein in der Verwaltung. Das macht es schwer, die Räumlichkeiten für ihre Nutzung langfristig zu planen. Gerade in Hinblick auf die Studierenden – die den Großteil der Hochschulmitglieder ausmachen – birgt ein elektronisches Schließsystem große Potentiale, zukünftig selbstständig Zugänge zu ermöglichen: Flexible Laborzugänge oder Schließberechtigungen für studentische Hilfskräfte sind Möglichkeiten, die wir langfristig ganz klar ins Auge fassen.
Wo soll das elektronische Schließsystem verbaut werden und haben die Arbeiten bereits begonnen? Bis wann ist mit einem Abschluss der Arbeiten zu rechnen?
Das elektronische Schließsystem soll campusweit verbaut werden und allen Hochschulmitgliedern zur Verfügung stehen. Lediglich das Forschungsgebäude „Fo“ (ehem. Verbindungsbau „Ost“ – Geb. 131a bis 134a) wird bis auf weiteres mechanische Schließzylinder aufweisen.
Seit Anfang dieses Jahres wurden hierfür erste Baumaßnahmen durchgeführt (Kabelverlegungen für das Schließsystem), die bis Ende des Jahres abgeschlossen sein sollen, sodass ab 2022 der Umbau der Türen geplant ist.
Wie wird die Verwaltung des Schließsystems organisiert (Zutrittsberechtigungen, Transponderverlust, Sicherheitsaspekte)? Digital mittels einer Verwaltungsplattform?
Um die Verwaltung der Schließberechtigung genau so flexibel zu gestalten, wie es die Hochschule benötigt, haben wir im ITZ uns für eine dezentrale Verwaltungsebene entschieden: Über die Seite https://portkey.hs-merseburg.de können berechtigte Personen aus den einzelnen Bereichen die Schließberechtigungen genau für die Türen verwalten, für die sie zuständig sind. Hierbei haben wir darauf geachtet, dass es grundsätzlich auch möglich sein soll, selbst Kleinbereiche von wenigen Türen zu definieren, wie z.B. Labore. Schließberechtigte können dort ihre aktuellen Berechtigungen einsehen.
Gibt es weitere Projekte oder geplante Neuerungen?
Gleichzeitig mit dem Ausbau der Schließsystemtechnik bereiten wir den weiteren Ausbau der WLAN-Abdeckung auf dem Campus, insbesondere im Hauptgebäude vor. Hierzu werden aktuell die notwendigen Kabel und weitere Infrastruktur verbaut, sodass wir ab nächstes Jahr sinnvoll durchstarten können.