Nachgefragt - Studierende berichten!

14.04.2021, @ HoMe

Christina studiert Kultur- und Medienpädagogik an der Hochschule Merseburg. Im Interview erzählt sie, wie sie auf die Hochschule aufmerksam geworden ist, was sie an der Hochschule schätzt und berichtet über ihr Praktikum.
 

Was studierst du an der Hochschule Merseburg?

Ich studiere Kultur- und Medienpädagogik B.A. im jetzt 6. Semester.
 

Woraus entstand der Wunsch, diesen Studiengang zu studieren?

Es war grundsätzlich mein Wunsch, später nochmal zu studieren bzw. mich weiterzubilden. Mir hat meine vorherige Ausbildung und die damit einhergehende Arbeit einfach nicht mehr gereicht – ich wollte mehr. Ich bin gelernte Erzieherin und es war für mich klar, dass ich weiter im pädagogischen Bereich bleiben wollte. Also musste eine Spezialisierung her. Genau das bot mir dieser Studiengang.
 

Wie bist du auf die Hochschule Merseburg aufmerksam geworden?

Eine gute Frage. Ich wusste damals, als ich mich entschied nochmal zu studieren, nicht sofort, wie ich meinen Interessenbereich „Pädagogik“ vertiefen und erweitern kann. Daher machte ich einen Termin bei einem Profiling Institut. Am Ende bekam ich eine 90-seitige Auswertung sowie konkrete Vorschläge von Hochschulen und Universitäten und den dazugehörigen Studiengängen. Und voilà! Ich landete in Merseburg.
 

Was sind Bestandteile deines Studiums?

Puh. Da gibt es viel zu erwähnen. Ich denke, das Einfachste wäre es, in Stichpunkten zu erklären:

  • natürlich Vorlesungen und Seminare
  • Projekte, die in und mit den Werkstätten umgesetzt werden. Werkstätten zum Arbeiten sind: Fotostudio, Fernsehstudio mit dazugehörigen Schnittplätzen, Audiowerkstatt, Theater, Kunstwerkstatt, Radio und das Trickfilmstudio.
  • Medienpass. Dieser sollte im 1. Semester gemacht werden, damit es einem möglich ist, Materialien wie Filmkameras auszuleihen.
  • Seminargestaltungen. Man sollte definitiv nicht scheu sein, Vorträge, Referate, Seminare o.Ä. vorzubereiten und vor Publikum aller Größen zu präsentieren.
  • das Praktikum im 5. Semester

So im Groben würde ich sagen, das war’s. Es lässt sich super viel zu den einzelnen Punkten sagen. Aber das sprengt hier den Rahmen. Grundsätzlich stehen die Projekte und die Umsetzung dieser im Vordergrund. Kreativität ist quasi das Schlüsselwort, welches man am Ende seines Studiums fast nicht mehr hören kann.
 

Was ist das Besondere an der Hochschule Merseburg bzw. was hat dich überrascht?

Ich glaube, am meisten hat mich die Tatsache überrascht, dass uns die Hochschule so viele Möglichkeiten bietet uns auszuprobieren und uns damit einhergehend vermittelt, keine Scheu vor Neuem zu haben. Man ist stets willkommen und wird in seinen Vorhaben, seinen Ideen unterstützt. Nicht nur die Studierenden „brennen“ für ihre Projekte. Die Professor*innen und Dozent*innen befeuern dies zusätzlich und wollen, dass man seine Ideen in die Tat umsetzt.
 

Wenn du nicht im Hörsaal sitzt, wo trifft man dich in deiner Freizeit auf dem Campus oder in der Umgebung an (Hobbies)?

Am häufigsten trifft man mich wohl in Halle an, weil hier mein Zuhause ist. Aber genaue Hobbies kann ich nicht nennen, außer den Klassikern.
Das liegt daran, dass ich das, worauf ich gerade schlichtweg Lust habe, dann auch einfach mache. Das kann in der einen Woche ein Bauprojekt in der Wohnung sein, in der nächsten das Erleben eines Kulturflashs oder Zuhause sein und runterkommen von dem ganzen Trubel.
 

Was machst du in der gegenwärtigen Pandemie-Situation? Wie vertreibst du dir die Zeit?

Die meiste Zeit verbringe ich in der Tat mit Online-Seminaren/-Lesungen/-Tagungen, Büchern, Zeitschriften, Sport, vielen Telefonaten, langen Spaziergängen und kleinen Ausflügen nach Leipzig und Dresden.
 

Und bezogen auf das Studium: Online- oder Präsenzstudium? Was gefällt dir besser oder haben beide Varianten Vor- und Nachteile?

Das reine Präsenzstudium war für mich stets anstrengend, weil durch die Anreisezeit aus Halle viel Zeit verloren ging. Aber es hatte natürlich den wichtigsten Vorteil, dass man seine Projekte vor Ort mit den Leuten entwickeln, besprechen konnte und alles einfach ausprobiert hat. Das geht bei der Online-Lehre überhaupt nicht mehr. Und es ist schlicht nicht möglich, alle Projekte in eine digitale Variante umzuwandeln. Dementsprechend leidet die Kreativität der Studierenden unter der Onlinevariante sowie die „Übung“ an und mit dem Klientel, die nicht stattfinden kann. Und das ist das, was das Studium der Kultur- und Medienpädagogik schließlich ausmacht.

Trotzdem bringt die Onlinevariante auch sehr positive Seiten mit sich. Zum Beispiel ist es für die Studierenden, die arbeiten, ein großer Vorteil, wenn Vorlesungen online stattfinden. Das Pendeln und der Zeitverlust sind nicht vorhanden und falls man es doch nicht schafft, gibt es eine Aufzeichnung. Genauso sehe ich das bei den Seminaren. Was hier fehlt, ist lediglich die Motivation der aktiven Teilnahme. Aber daran lässt sich definitiv arbeiten.

Ich sage es mal abschließend so: Wenn es eine bessere Koordination für die Online-Lehre gäbe, fände ich eine Hybridvariante sehr gut.
 

Wie sieht dein Studienalltag aus?

Vom Studienalltag kann ich zurzeit leider nichts erzählen, eben wegen meines Praktikumssemesters. Aber hier kann ich euch einen kleinen Einblick geben, wie mein Alltag aussah.
Mein Praktikum machte ich im Erich Kästner Haus für Literatur in Dresden. Das ist ein eher kleines Museum, welches in der Villa Augustin sein Zuhause gefunden hat. Neben dem mobilen interaktiven micromuseum gibt es dort noch einen ganz wundervollen Museumsshop mit Literaturcafé. Mein Alltag bestand darin, morgens das Museum zu desinfizieren und alles für die Besucher*innen fertig zu machen. Danach folgten Dienste wie Kassen- und Garderobendienst, Betreuung des Shops und des Literaturcafés und der allgemeinen Besucherbetreuung. Diese war die Kernaufgabe, weil ich jeder Besuchergruppe eine ca. 20-minütige „Einweisung“ geben musste, damit das Konzept, die Aufgabe des Museums und wie die Besucher*innen sich darin bewegen können, deutlich wurde. Daneben hatte ich noch weitere temporäre Aufgaben, wo ich Projekte wie die Erich Kästner Rallye, das Erich Kästner Museumsmobil oder das Ferienprogramm, was mit dem Förderprogramm Kultur macht stark stattfand, unterstützen durfte. Das Praktikum dauerte insgesamt 4 Monate und ich bin wahnsinnig dankbar für die sehr unterschiedlichen Aufgaben und Einblicke, die ich erhielt.
 

Mit welchen Themen hast du dich während deines Praktikums beschäftigt?

Die meiste Zeit habe ich mich mit der Person Erich Kästner befasst. Dieser Autor wird meist mit seiner Kinderliteratur (Emil u. die Detektive, Das doppelte Lottchen, Pünktchen & Anton, Die Konferenz der Tiere, Der 35. Mai, usw. …) in Verbindung gebracht. Und ich stand jetzt vor der Herausforderung, mir seine Erwachsenenliteratur (Fabian, Drei Männer im Schnee, Die verschwundene Miniatur, Notabene, usw. …) anzueignen. Genauso wie seine ganzen Gedichte bzw. Gedichtbände. Das war in dem Sinne herausfordernd, dass ich das Wissen benötigte, um Fragen von Besucher*innen beantworten zu können.

Für die Unterstützung der temporären Projekte musste ich mich in deren Konzepte einarbeiten und diese binnen kürzester Zeit umsetzen. Das war dann zwar immer nur eine kurze Phase, aber diese war umso intensiver und extrem zeitraubend.
 

Was hast du dir für das Sommersemester 2021 vorgenommen? Was steht an?

Für das Sommersemester steht die MPA und der Beginn der Bachelorarbeit an vorderster Stelle. Ansonsten geht es auf das Ende des Studiums zu, das heißt Veränderungen stehen vor der Tür, und ich muss mich damit auseinandersetzen, wie und wohin es weitergeht. Natürlich hoffe ich auch, dass sich die Corona-Lage dahingehend verbessert, dass man wieder mehr machen kann. Vor allem ohne sich diesbezüglich Gedanken und Sorgen machen zu müssen!
 

Und nach dem Studium: Wie geht es weiter?

Puh! Es gibt mehrere Auswahlmöglichkeiten. Ein Masterstudium schließe ich grundsätzlich nicht aus, aber ich möchte auch gerne wieder regulär arbeiten. Ob ich dann neben der Arbeit Fortbildungen mache, um später in den Bereich der Museumspädagogik wechseln zu können oder direkt meine „Traumstelle“ finde, stellt sich noch heraus. Von daher muss ich einfach gucken und flexibel bleiben, was sich dieses und nächstes Jahr ergibt bzw. entwickelt.
 

Bitte ergänze folgenden Satz.

Ein Studium ist für mich … die Chance, mich nochmal herauszufordern und zu motivieren mehr zu wollen, als das bisher der Fall war.

Nach oben