Henning Bostelmann ist seit September 2023 Professor für Angewandte Ingenieurmathematik an der Hochschule Merseburg. Der gebürtige Soltauer (Niedersachsen) studierte Physik an der Georg-August-Universität Göttingen, wo er anschließend auch über ein Thema aus der mathematischen Physik promovierte.
Nach seiner Promotion arbeitete er dann mehrere Jahre für eine internationale IT-Beratung, bevor er den Weg zurück in die Wissenschaft einschlug. Nach verschiedenen Forschungsaufenthalten im In- und Ausland, unter anderem in Rom, Wien, und Gainesville (Florida), war er zuletzt als Dozent an der University of York, England, tätig.
In der Forschung versteht sich Prof. Bostelmann zunächst einmal als Ansprechpartner für moderne Methoden der Ingenieurmathematik. „Die Ingenieurmathematik lebt natürlich nur mit und von der Anwendung selbst, und ich freue mich hier auf die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen.“
Andererseits möchte er einen Fokus auf Mathematik für die Quantentechnologie legen: Während Effekte der Quantenphysik lange nur theoretisch und in Laborexperimenten zugänglich waren, sind technische Anwendungen inzwischen greifbar nahe. Diese neuen Technologien eröffnen spannende Möglichkeiten: superschnelle Quantencomputer mit Quantenbits, abhörsichere Kommunikation sowie ultraempfindliche Sensoren. Der aufstrebende Bereich erfährt derzeit nicht nur mehr Aufmerksamkeit an den Hochschulen und Universitäten, sondern auch beträchtliche Investitionen der Industrie.
Hinsichtlich der Lehre will er sich vor allem der mathematischen Grundausbildung der Ingenieurstudierenden widmen. Diese wird seinen Worten nach immer wichtiger: „Zwar haben sich die grundlegenden Methoden der Ingenieurmathematik seit einem Jahrhundert kaum verändert“, erklärt er, „aber die Rechenleistung heutiger Computer macht praktische Anwendungen in immer neuen Bereichen möglich.“ Insofern mag das reine “Ausrechnen” heute etwas an Bedeutung verloren haben; umso wichtiger sei für Ingenieurinnen und Ingenieure das Verständnis für mathematische Methoden sowie die Fähigkeit, sie auf konkrete Situationen anzuwenden. „Das möchte ich auch den Studierenden anhand von Anwendungsbeispielen vermitteln.“
Privat freut er sich vor allem auf mehr Zeit mit seiner Familie, die in der Nähe von Leipzig wohnt.