Perspektiven der Hochschulentwicklung in Sachsen-Anhalt

14.12.2023, Presse Pressemitteilung @ HoMe Zentraler Beitrag

Vor zehn Jahren wurde der „Bernburger Frieden“ geschlossen: Zeit ein wenig zurück, aber vor allem nach vorn zu blicken. Im November 2013 war die Landesregierung nach monatelangen starken Protesten von massiven Sparplänen an den Hochschulen und Universitätsklinika des Landes abgerückt. Am Ort des damaligen „Friedensschlusses“, dem Bernburger Campus der Hochschule Anhalt, trafen sich nun Vertreter aller sieben Hochschulen und die politischen Entscheidungsträger des Landes, um über „Perspektiven der Hochschulentwicklung in Sachsen-Anhalt“ zu diskutieren.

Seinerzeit hatten sich Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff und Wissenschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann, damals noch Präsident der Landesrektorenkonferenz sowie Rektor der Hochschule Harz, die „Hand gegeben“ auf eine stabile Hochschulfinanzierung. Nun betonten beide, dass „seitdem gute Jahre hinter uns liegen“ und das Land dadurch über ein – auch für Investoren – attraktives Wissenschaftssystem verfügt. Einigkeit herrschte darüber, dass die Hochschulen den vielfältigen gesellschaftlichen Anforderungen, die vor ihnen liegen, auch zukünftig nur durch verlässliche Finanzierungszusagen des Landes, Bereitschaft zur kritischen Reflexion und offenen Austausch begegnen können.

Haseloff versicherte, das Land werde auch künftig die Entwicklung der Hochschulen nach besten Kräften fördern. „Wichtig wird sein, dass wir noch mehr junge Menschen für ein Studium in Sachsen-Anhalt gewinnen können, auch aus dem Ausland, und wir die internationale Ausrichtung der Hochschulen weiter fördern“, so der Ministerpräsident.

Wissenschaftsminister, Prof. Dr. Armin Willingmann bekräftigte die gute Zusammenarbeit und den trotz unterschiedlicher Positionen überall spürbaren Willen, Sachsen-Anhalt gemeinsam nach vorn bringen. Er machte deutlich: „Der Geburtenknick der 1990er Jahre wird spürbar bleiben.“ Die hiesigen 5.000 Abiturienten pro Jahrgang reichen nicht, um den Bedarf – allein an Ingenieuren, Lehrern, Ärzten – zu decken. „Sachsen-Anhalts Hochschulen müssen so attraktiv sein, dass sie aus der ganzen Bundesrepublik, aus der ganzen Welt, junge Menschen nach Sachsen-Anhalt ziehen. Dafür – und für ein verlässlich finanziertes, leistungsfähiges Wissenschaftssystem – bekommen sie die volle Unterstützung der Regierung.“

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Prof. Dr. Jörg Kirbs, Rektor der Hochschule Merseburg von 2012 bis 2022, erinnert sich: „Das Land wollte, dass im Hochschulbereich landesweit pro Jahr 50 Millionen Euro gespart werden. Das wäre ein Sechstel des gesamten Hochschulbudgets gewesen, und auf die Hochschule Merseburg wären einschneidende Änderungen zugekommen. Wenn die Vorschläge des Landes eins zu eins umgesetzt worden wären, wäre nicht viel von der Hochschule übrig geblieben, bis hin zum faktischen Verlust der Eigenständigkeit. Durch lang anhaltende Proteste ist es gelungen, dass große Einsparungen abgewendet werden konnten. Studierende und Mitarbeitende standen hier wirklich Schulter an Schulter beisammen und haben Seite an Seite für den Standort Merseburg gekämpft. Darauf bin ich heute noch unglaublich stolz und allen Beteiligten unendlich dankbar“.

Prof. Dr. Markus Krabbes, Rektor der Hochschule Merseburg seit 2022, ergänzt: „Heute ist die Hochschule Merseburg in der Region und im Land Sachsen-Anhalt fest verankert und unverzichtbar. Die Hochschulen des Landes sorgen insgesamt für eine praxisnahe Ausbildung von stark nachgefragten hoch qualifizierten Fachkräften – besonders im ingenieurwissenschaftlichen Bereich. Zudem bringen sie durch Forschung und Entwicklung Zukunftsthemen voran, unterstützen beim Umbau der Wirtschaft und somit bei der Bewältigung des Strukturwandels, schaffen Arbeitsplätze und Steuereinnahmen und erzeugen in vielerlei Hinsicht Synergien, die in die Region ausstrahlen“.

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