Marvin Däumichen hat seine Dissertation mit dem Titel "Zum Umgang mit Cannabis in digitalen Öffentlichkeiten. Rekonstruktive Bildungsforschung als Ressource der Suchtprävention - eine Grundlagenstudie am Beispiel YouTube" bereits im Dezember des letzten Jahres erfolgreich verteidigt und kann seit der Veröffentlichung der Monographie den Doktorgrad Dr. phil. tragen.
Das Promotionsverfahren wurde an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) durchgeführt. Betreut wurde Marvin Däumichen während seiner Promotionsphase von Prof. Dr. Gundula Barsch.
Motivation: Als meistkonsumierte, noch bis vor kurzem illegale psychoaktive Substanz, füllt Cannabis im deutschsprachigen Raum ein bemerkenswertes gesundheits- und gesellschaftspolitisches Problemfeld aus. Seine gesellschaftliche Etablierung wächst durch die kürzliche Teillegalisierung nur noch weiter, weshalb unter anderem die Sozial- und Erziehungswissenschaften, sowie die Präventionsforschung dringend Wissenslücken schließen müssen. Doch bereits zu Beginn des Projekts vor wenigen Jahren wies die breite öffentliche sowie vielschichtige Diskussion über Cannabis auf seine Relevanz als Forschungsgegenstand hin.
Forschungsfrage(n): Um dieses bisher unzulänglich empirisch erforschte Feld zu erschließen, widmet sich das Projekt den folgenden Fragestellungen: Wie wird Cannabis medial verhandelt und welche Diskurse sind von Bedeutung? Und nicht zuletzt, wie kann eine den Ansprüchen demokratischer, offener Gesellschaften angemessene Suchtpräventionspraxis im digitalen Zeitalter gestaltet werden?
Ergebnisse: Der Beitrag des Projekts zum empirischen Wissenstand über Cannabis-bezogene digitale Öffentlichkeiten – hier insbesondere untersucht am Social Media Prototyp YouTube – zeigt sich dreierlei: Durch die Empirie ist erstmals eine Typologie einflussreicher Diskurse über Cannabis entstanden, welche für Folgeprojekte unterschiedlichster Art Skizze und Grundlage sein kann. Zweitens wurden die Diskurse als Bildungsangebote mit Gestaltung und Merkmalen produzierender Akteure kontrolliert und hinsichtlich ihres Durchsetzungserfolgs bewertet. Zuletzt führt ein Exkurs in die Präventionsforschung und bisherige Maßnahmen im Zusammenhang mit den empirischen Ergebnissen zu konkreten Handlungsempfehlungen für eine moderne Suchtprävention, die von konkreten Einzelmaßnahmen bis hin zur Gestaltung der Drogen- und Suchtpolitik reichen.
Wir gratulieren ganz herzlich zum erfolgreichen Abschluss der Promotion und freuen uns, dass wir diese wichtige Forschungsarbeit begleiten durften!
Aktuell ist Dr. Marvin Däumichen als Mitbegründer der MIND Foundation und als Direktor of Network Development im MIND Vorstand tätig.
Das Promotionsprojekt wurde durch das Landesgraduiertenstipendium der Hochschule Merseburg gefördert.
Weitere Informationen zur Förderung durch das Landesgraduiertenstipenium der HoMe.
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