Liebe Frau Metzner, ich gratuliere zur gelungenen Dissertation und bin neugierig auf Ihr Thema und ihren wissenschaftlichen Werdegang. Zunächst interessiert mich natürlich das Thema Ihrer Doktorarbeit.
Herzlichen Dank. Mein Thema lautet: Kindeswohlgefährdung im Kontext psychischer Erkrankungen und Suchterkrankungen der Elterngeneration – Eine empirisch-qualitative Studie – Möglichkeiten und Grenzen der Jugendhilfe
In welchem Zeitraum haben Sie sich damit befasst?
Gearbeitet habe ich an der Dissertation von März 2017 bis November 2022. Dies geschah parallel zu meiner 75%-Stelle im Allgemeinen Sozialen Dienst des Jugendamtes.
Von wem wurden Sie betreut?
Prof. Dr. Gundula Barsch von der Hochschule Merseburg.
Prof. Dr. Irmgard Vogt UAS Frankfurt a. Main/ Goethe-Universität Frankfurt a.M.
Was haben Sie studiert und warum haben Sie die Hochschule Merseburg für die kooperative Promotion gewählt?
Ich habe erst in Mittweida Soziale Arbeit studiert mit einem FH-Abschluss und später an der Technischen Universität Chemnitz meinen Master in Allgemeine Pädagogik mit Schwerpunkt Lernkulturen abgeschlossen. Neben dem Studium habe ich eine Ausbildung zur Mediatorin, Systemischen Familientherapeutin und Systemischen Supervisorin absolviert.
Für die Hochschule Merseburg habe ich mich entschieden, weil Frau Prof. Dr. Barsch mit ihrer Professur als eine der beiden Expertinnen für die Thematik Interesse hatte und gemeinsam mit Frau Prof. Dr. Vogt intensive Betreuung beim Entstehen der Forschungsarbeit geleistet hat.
Welche Relevanz hat das Thema? Warum haben Sie sich gerade dafür entschieden?
Ich habe 20 Jahre in diesem Praxisfeld gearbeitet und kenne die Notlagen meiner Kolleg*innen als auch der Klient*innen. Diese liegen mir nach wie vor sehr am Herzen. Ausschlaggebend für das Forschungsvorhaben war die Wahrnehmung einer stetigen Zunahme an Hilfen zur Erziehung in Familien mit suchterkrankten und psychisch erkrankten Eltern. Das stellt die Jugendhilfesysteme vor neue und anhaltende Herausforderungen. Um die Herausforderungen zu benennen und den Betroffenen gezielter als bisher helfen zu können, ging es mir darum, herauszuarbeiten, ob die vorhandenen Hilfsangebote für sucht- und psychisch erkrankte Eltern passgenau sind und die fachspezifische Qualifikation der Fachkräfte ausreicht. Denn wenn Hilfsangebote an ihre Grenzen stoßen und nicht die gewünschte Wirkung zeigen, ist es wichtig, dies an den Bedürfnissen der Betroffenen neu auszurichten.
Für welche Tätigkeiten an der HoMe sind Sie verantwortlich?
An der HoMe arbeite ich seit 10/2021 als Lehrkraft für besondere Aufgaben und als wissenschaftliche Mitarbeiterin seit 09/2022. Gemeinsam mit Prof. Dr. Paulick stelle ich derzeit den Master „Systemische Soziale Arbeit“ auf die Beine. Hierfür sind meine langjährigen Erfahrungen als Systemische Familientherapeutin im Aufsuchenden Familientherapeutenteam der Caritas e.V. in Chemnitz, das ich auch von 2012 bis 2018 geleitet habe, und meine Ausbildung und Erfahrungen als Systemische Supervisorin von Nutzen.
Wie sehen Ihre beruflichen Pläne aus?
Ich würde gern weiter Lehren, durchaus auch auf einer Professur und ich würde gern weiter forschen, auch in meinem zweiten Forschungsfeld "Tiergestütze Interventionen in den Feldern Lehre und Jugendhilfe". Ebenso sind Publikationen zum Einsatz von Hunden in der Hochschullehre geplant als auch kleinere Aussplittungen aus den Ergebnissen der Forschungsarbeit. Außerdem möchte ich die Forschungsarbeit für eine geplant Publikation anpassen.
Vielen Dank für das Interview! Im Namen der Hochschule Merseburg wünsche ich Ihnen beruflich und persönlich alles Gute!
Vielen Dank!
Das Interview führte Franziska Müller in Zusammenarbeit mit Herrn Christian Franke.