Studierende entwickeln virtuelles Ausbildungsprogramm

Gesamtansicht der Übungsanlage durch eine VR-Brille
16.02.2021, Zentraler Beitrag

In den vergangenen Monaten haben Studierende des Bachelorstudiengangs Technisches Informationsdesign ein virtuelles Ausbildungsprogramm für den Chemiekonzern DOW am Standort in Böhlen entwickelt. Davon profitieren nun die zukünftigen Chemikanten des Konzerns. Mit Hilfe einer Virtual-Reality-Brille lernen die Azubis, wie sie eine Rektifikationsanlage1 zur Trennung von Stoffgemischen bedienen können.

Bei der Umsetzung konnten die Studierenden auf eine sich bereits am Standort Schkopau befindende Übungsanlage zurückgreifen. Die Herausforderung bestand darin, die Übungsanlage zu digitalisieren und dadurch in eine virtuelle Welt zu übersetzen. Die Daten haben die Studierenden einerseits vom Unternehmen erhalten, andererseits waren sie aber auch vor Ort, um einen räumlichen Eindruck von der Anlage zu bekommen. „Wichtig war es, eine Idee davon zu erlangen, wie die Anlage funktioniert, sich in die Thematik reinzudenken und durch Gespräche mehr über die Funktionsweise zu erfahren“, erzählt Mechthild Meinike (wissenschaftliche Mitarbeiterin), die das Projektseminar „Computergestützte Bildgebung aus 2D- und 3D-Daten“ zusammen mit Prof. Marco Zeugner (Professor für Multimediale Sachkommunikation) das ganze Semester über begleitet hat. „Ohne eine gute Vorbereitung ist ein digitaler Nachbau nicht möglich“, führt sie weiter aus.

Nach der Vorbereitung ging es an die Umsetzung. Dafür fanden sich die Studierenden im Seminar zu einem Projektteam zusammen. Ein Teammitglied war z.B. für die 3D-Modelle zuständig, ein anderes für das Erstellen von Ablaufplänen und das Umsetzen eines Soundkonzeptes. In der Entwicklungsumgebung Unity wurden viele Details zusammengesetzt, die Interaktionen programmiert und anschließend im VR-Headset getestet. Der Teamprojektleiter organisierte die Abläufe in den einzelnen Arbeitsschritten und hielt auch zu den Ausbilder*innen im Unternehmen Kontakt.

Die entstandene VR-Anwendung ist bereits beim Unternehmen im Einsatz und hilft angehenden Chemikant*innen, sich auf die verantwortungsvollen Tätigkeiten in einer realen Chemieanlage vorzubereiten.

Studierende des nachfolgenden Studienjahres haben zwischenzeitlich die Projektdaten übernommen und arbeiten aktuell an der Optimierung der Raumsituation und der grafischen Gestaltung der komplexen Industrieanlage sowie am Interaktionsdesign.

Das Projekt zeigt, wie praxisnah das Studium an der Hochschule Merseburg aufgebaut ist und ermöglicht den Studierenden schon während des Studiums, Kontakt zu regionalen Unternehmen aufzubauen und das theoretisch angeeignete Wissen in die Praxis zu übertragen.

 

1Eine Rektifikationsanlage ist ein thermisches Trennverfahren zum Auftrennen einer homogenen Lösung aus zwei oder mehr Stoffen.

 

 

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