Über einen Zeitraum von drei Jahren wurde im „Projekt Zukunftszentrum Digitale Arbeit Sachsen-Anhalt“ gemeinsam mit den Kooperationspartnern Handwerkskammer Halle und dem Bildungs- und Technologiezentrum (BTZ) der Handwerkskammer Halle ein modularer Ansatz für AR/VR-Lernlösungen ausgearbeitet, der in der Methodik branchenübergreifend für eine breite Zielgruppe verstanden werden kann. Im BTZ wurde das VR-Tool “Jules Garage“ kürzlich offiziell übergeben.
Das zentrale Anliegen der Entwicklung eines immersiven Lehr- und Lernkonzeptes war es, praxistaugliche Instrumente zur Verfügung zu stellen, die prototypisch Einsatzmöglichkeiten von Virtual- und Augmented Reality-Anwendungen in und für KMU ermöglichen.
Mit den Veränderungen in der Wirtschaft, die durch Kostendruck und Fachkräftemangel geprägt sind, ermöglicht das Fortschreiten der Medialisierung ortsungebunden und zeitlich unabhängig nutzbare digitale Lernangebote. Anwendungen für Virtual Reality (VR)-Headsets und spezifische Augmented Reality (AR)-Tools werden z.B. für Gefahrsimulationen oder für die Weiterbildung in Handlungsabläufen in technischen Gewerken und der Industrie genutzt. Beide Aspekte wurden im Lehr- und Lernkonzept durch die VR-App „Jules Garage“ umgesetzt. Die spielbasierten Designelemente und Gamification-Ansätze sollen die intrinsische Motivation fördern und den Lernprozess abwechslungsreich und nachhaltig gestalten.
Bei „Jules Garage“ handelt es sich um einen virtuellen Ort, in den Azubis mit einer Virtual-Reality-Brille (VR) eintauchen können. Die App umfasst vier Module.
- Im Hauptmodul „Sicherheitsprüfung“ lernen die Anwender, was beim Freischalten eines E-Autos beachtet werden muss. Hochvolt-Fahrzeuge (E-Autos) müssen immer dann freigeschaltet werden, wenn z.B. eine Beschädigung des Hochvoltsystems durch einen Unfall vorliegt und dieses System ausgetauscht werden muss oder wenn andere Service- und Reparaturarbeiten am Fahrzeug zu einer Gefahr für den Mechatroniker werden könnten.
- Zwei Tutorials: Lernprogramme, in denen sich Nutzer mit der virtuellen Umgebung vertraut machen und erste Handgriffe üben können
- Modul zum Thema elektrischer Strom: Elektrischer Strom wird mithilfe des Moduls visualisiert, um Veränderungen im Stromfluss nachvollziehen und in ein Stromkabel hineinschauen zu können.
Die VR-App wird in Zukunft die Ausbildungsabläufe im BTZ ergänzen und die Arbeitszeiten am realen E-Auto verkürzen helfen. Weitere Nachnutzer werden die im Projekt entstandenen Materialien zur Ausbildung von Azubis, aber auch zur Berufsorientierung einsetzen, darunter die Zukunftswerkstatt Buchholz-Harburg oder die HWK Potsdam.
„Die VR-Headsets für das BTZ wurden von der HWK zur Verfügung gestellt, sodass Azubis die App „Jules Garage“ dort im Rahmen der Ausbildung nutzen können“, erklärt Mechthild Meinike, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Projektverantwortliche für die App „Jules Garage“ an der Hochschule Merseburg.