Wechseljahre – im Fluss des Wandels

01.03.2020, Projekte Angewandte Sexualwissenschaft

Wechseljahre – im Fluss des Wandels. Ein Workshop für Frauen vor und in den Wechseljahren.

Mit kreativen Methoden wie Musik, Tanz, Bildern und Entspannungsübungen ermutigt der Workshop, sich der Zeit des Wandels liebevoll zu nähern und gemeinsam körperliche und seelische Veränderungen innerhalb der Wechseljahre näher in den Blick zu nehmen. Das Wissen über die biologischen Zusammenhänge und mögliche Begleitsymptome werden mithilfe unterschiedlichster Materialien erläutert. Durch neue Impulse, den Einsatz körperorientierter Methoden und die Entdeckung eigener innerer Kräfte, können die Teilnehmenden erfahren, wie sie innerhalb dieser Zeit für sich selbst eine liebevolle Begleiter*in sein können.


Ziele des Workshops:

Der Workshop soll Frauen* und weiteren interessierten Personen einen lebendigen Zugang zum Thema Wechseljahre verschaffen. Die Workshop Ziele werden in drei Ebenen/Themenbereiche unterteilt: Wissen, Körperliche und emotionale Erfahrungen, Austausch.

Ziele auf der Wissensebene:
- Das kognitive Wissen/Verständnis rund um das Thema Zyklusgeschehen und insbesondere zum Thema Wechseljahre erweitern.
- Die körperlichen Veränderungen kennen und Möglichkeiten des aktiven Umgangs mit Begleitsymptomen erfahren.
Ziele auf der Ebene der körperlichen und emotionalen Erfahrungen:
- Schulung und Stärkung der Körperwahrnehmung. Raum und Möglichkeiten zum Wahrnehmen und Spüren körperlicher und emotionaler Empfindungen schaffen.

Austausch:
- Erfahrungsaustausch zwischen den Teilnehmenden als Expert*innen ermöglichen.
Übergeordnete Ziele:
- Entpathologisierung des Prozesses der Wechseljahre. Neue Wege schaffen, um dem Thema der Wechseljahre zu begegnen.
- Körperliche, psychische und gesellschaftliche Veränderungen die mit den Wechseljahren einhergehen können, werden mit mehr Selbstsicherheit und Selbstbestimmtheit betrachtet und erlebt.

Methoden und Herangehensweisen:
Vor dem Eintreffen der Kursteilnehmer*innen wurde der Raum mit einem großen Bodenbild vorbereitet. Dies stellte das Hauptarbeitsmittel dar, welches sich im Laufe des Workshops entlang der jeweiligen Thematik wandelt. Diverse Materialien wie bunte Tücher, Fotos und Naturbilder, Naturmaterialien wie Märchenwolle und Hagebuttenzweige, Perlen, Begriffskarten und ähnliches kamen hier zum Einsatz. Um das Bodenbild wurde ein Stuhl- oder Meditationskissenkreis gebildet. Des Weiteren wurde ein Büchertisch zur Ansicht vorbereitet. Um eine angenehme Raumatmosphäre zu schaffen, wurde beim Ankommen der Teilnehmer*innen leise Musik gespielt. Zu beschriftende Namensschilder lagen bereit.

 

Die Vorstellungsrunde erfolgte mit Hilfe von Kunstpostkarten, die individuell ausgewählt und den anderen Teilnehmenden vorgestellt werden konnten. Nachfolgend wurde der Inhalt des Workshops und der zeitliche Rahmen mit einem Flipchart visualisiert. Weiterhin war der Einstieg durch eine körperliche Aufwärmübung gekennzeichnet, wie z.B. Meridiane abklopfen, kurze bewegte Abläufe aus dem Yoga und/oder Atemübung.

Die Zeit der Wechseljahre bedeutet für viele Frauen eine Auseinandersetzung mit seelischen und körperlichen Veränderungen, die für eine neue Lebensphase stehen. Da ähnliche Vorgänge in der Pubertät im Jugendalter zu beobachten sind, waren die Teilnehmenden dazu eingeladen sich in Kleingruppen an die Zeit ihrer eigenen Pubertät mit all ihren Stimmungen, Veränderungen und Gefühlen zu erinnern. Die Antworten wurden auf Karten notiert und anschließend im Plenum nach Themenschwerpunkten sortiert. Um die hormonellen und zyklischen Veränderungen in den Wechseljahren nachzuvollziehen, musste zunächst ein Verständnis über das Zyklusgeschehen in der fortpflanzungsfähigen Zeit erlangt werden. Das Bodenbild wurde hierfür mit kreativen Materialien zum Schauplatz für das Zyklusgeschehen. Anschließend wurden auch die körperlichen Veränderungen während den Wechseljahren, insbesondere die typischen Zyklusveränderungen dargestellt (Zyklus mit frühem Eisprung, mit verkürzter Gelbkörperphase, Monophasischer Zyklus, mit spätem Eisprung, Biphasischer Zyklus). Beim Punkt „Ursachen und aktiver Umgang mit möglichen Begleitsymptomen“ wurde durch die durchführende Person die Bedeutsamkeit, der Wirkungsort und die Wirkungsweise der Hormone Östrogen und Progesteron erläutert. Durch das Sinken der Östrogenwerte werden bestimmte Begleitsymptome abgeleitet. Da die Teilnehmenden möglichweise einige Begleitsymptome bereits selbst erfahren haben, wurde nun im Sinne von Expertinnen*(-gruppen) nach Antworten gesucht, die sich für den Umgang mit einer jeweiligen Begleiterscheinung als dienlich erwiesen hat. Die Gedanken wurden anschließend im Plenum geteilt oder mit Hilfe von Flipcharts, auf denen die Teilnehmenden ihre Tipps verschriftlicht haben, festgehalten. Die folgende Einheit beschäftigte sich mit dem Gefühlsleben während der Wechseljahre. Ähnlich der ersten Pubertät und eng mit dem hormonellen Wechsel verbunden, ist auch hier eine Auseinandersetzung mit wechselnden Gefühlen für einige Frauen* von Nöten. Die Teilnehmenden waren eingeladen ihren Blick nach innen zu richten, um zu erspüren, ob etwas verändert werden möchte, was der Person selbst gut tut und was ihr Freude und Erfüllung bereitet. Anhand vierer Musikstücke wurden die Teilnehmenden durch unterschiedliche Stimmungen geleitet. Die Stimmungslagen beinhalten Aggressivität und Wut/Traurigkeit/ Kraft, Energie und Freiheit/ Harmonie, Ruhe. Die Musik bzw. die Stimmungen wurden nach individueller Befindlichkeit in Ruhe oder in Bewegung wahrgenommen. Nach jedem Musikstück folgte eine kurze Pause, um Gedanken, Bilder oder Gefühle notieren zu können. Anschließend wurden im Plenum durch die Referierende von den Teilnehmenden Leitwörter gesammelt, die die Stimmungen, Bilder, Gedanken oder ähnliches aus der vorherigen Übung umschreiben. Die Schlagwörter wurden auf Karten notiert und ins Bodenbild integriert. Um die Erarbeitungsphase abzuschließen wurde eine Entspannungsreise mit Musik angeleitet. Die Reise führte mithilfe einer Geschichte durch Kindheit und Pubertät, durch die fortpflanzungsfähigen Jahre und die Wechseljahre. Anschließend konnten Impulse oder Ideen, die z.B. während der Entspannungsreise entstanden sind, von den Teilnehmerinnen notiert werden. Hier ging es um die persönliche Gestaltung der Zeit des Wandels. Zuletzt fand eine Reflexion des Workshops mittels der „Dartscheibenmethode“ statt. Weiterhin erhielt jede teilnehmende Person direkt die Möglichkeit mitzuteilen, was sie aus dem Workshop mitnimmt, was noch gesagt werden sollte, welche Wünsche oder Ideen noch offen oder entstanden sind.
Die Rückmeldungen der Teilnehmenden waren sehr positiv (siehe Bilder-Dartscheiben) und der Workshop würde als sehr unterstützend für die Zeit der Wechseljahre angesehen.

Die Grundidee des Bodenbildes zum Thema stammt aus folgender Quelle:
Lahusen S. & Schmitt A. (2016): Konzeptmanual. Wechseljahre die 2. Pubertät. Ein Workshop mit kreativen Medien zur Gesundheitsförderung und Prävention. 6.Aufl. Bamberg.
Innerhalb der eigenen Seminartätigkeit wurden hier Elemente verändert und ergänzt.


Projektdurchführende: Claudia Steffes und 5 weitere Frauen

Nach oben