Duales Verbundmodell

Duales Verbundmodell - Duale Studienvarianten

 

 

Das duale Verbundmodell an der Hochschule Merseburg verknüpft ein Bachelor-Vollzeitstudium mit Praxisphasen in einem Unternehmen. So werden an mindestens zwei Lernorten akademisches Wissen sowie berufliche Erfahrung erworben. Das duale Verbundmodell und die dualen Studiengänge sind ein wichtiger Beitrag zur Stärkung individueller Beschäftigungsfähigkeit und Sicherung des Fachkräftebedarfs in der Wirtschaft. Die Verbindung von wissenschaftlich-theoretischem Wissen mit der Aneignung berufspraktischer Kompetenzen trägt zur Durchlässigkeit zwischen hochschulischer und beruflicher Bildung bei und ermöglicht somit innovative Bildungsangebote. Zudem trägt das Format dem Bedarf Studierender nach stärkeren Praxisbezügen im Studium Rechnung.

Dort, wo die Nachfrage nach dualen Studiengängen aufgrund kleinteilig geprägter Wirtschaftsstrukturen oder eines besonders hohen regionalen KMU-Anteils sehr gering ausfällt, bietet das duale Verbundmodell an der Hochschule Merseburg eine Möglichkeit zur Umsetzung einer alternativen dualen Studienvariante. Hierbei werden in grundständigen Vollzeitstudiengängen Studienplätze als individualisierte duale Varianten angeboten, ohne dass diese explizit als duale Studiengänge konzipiert werden müssen. Die Basis einer qualitätsgesicherten Absolvierung dualer Studienvarianten im Sinne der Kriterien (rechtlicher Rahmen, Theorie-Praxis-Verzahnung) bildet dann eine vertragliche Vereinbarung zwischen dem Bildungsanbieter (Hochschule), der Praxiseinrichtung (Unternehmen) und den dual Studierenden mit verbindlich festgelegten wechselseitigen Rechten und Pflichten.

Das Duale Verbundmodell bzw. duale Studienvarianten werden für die grundständigen Studiengänge im Fachbereich Ingenieur- und Naturwissenschaften sowie für den Studiengang Wirtschaftsinformatik (Fachbereich Wirtschaftswissenschaften und Informationswissenschaften) angeboten.

 

Ansprechpartner

Kontaktperson
Andreas Kröner
Leiter Weiterbildung/HoMe Akademie
Raum: GA/0/008
Telefon: +49 3461 46-2928

Vorteile für die Studierenden

Mit einem festen Praxispartner an der Seite erübrigt sich die Suche nach Praktikumsplätzen während des Studiums. Intensive Phasen im Betrieb erlauben es, sukzessive berufliche Erfahrung aufzubauen und führen nach dem Abschluss des Studiums idealerweise direkt in eine Anstellung.

Da die Studierenden mit Beginn des Studiums in einem Angestelltenverhältnis zum Unternehmen sind, verfügen sie über ein Einkommen sowie Urlaubsanspruch.

Vorteile für die Praxispartner

Als Partner dual Studierender haben Unternehmen die Möglichkeit, hochqualifizierten und spezialisierten Nachwuchs aufzubauen. Während der Praxisphasen im Betrieb machen sie die Studierenden mit den individuellen Unternehmensabläufen vertraut und übertragen erste Aufgaben. Nach Abschluss des Studiums kann eine erfolgreiche Zusammenarbeit ohne lange Eingewöhnungsphasen beginnen.

Die Hochschule Merseburg ebnet mit dem dualen Verbundmodell Studierenden und Praxispartnern den Weg für eine erfolgreiche Zusammenarbeit und kann dabei von jahrelanger Erfahrung profitieren. Und die Unternehmen können mit dem dualen Studium und dem dualen Verbundmodell Fachkräfte an sich binden.

Wesentliche Regelungen

  • „Bereitstellung“ von Studienplätzen in dualen Studienvarianten (praxisintegrierende duale Studienvarianten) von Vollzeitstudiengängen.
  • Das Studium erfolgt in den regulären bzw. grundständigen Bachelorstudiengängen.
  • Ein Kooperationsvertrag zwischen Unternehmen und Hochschule Merseburg wird abgeschlossen.
  • Es gelten grundsätzlich die Bestimmungen der Prüfungs- und Studienordnung des zugehörigen Vollzeitstudiengangs. Die Studiendauer entspricht der Dauer des jeweils grundständigen Studienganges, in der Regel 6 bzw. 7 Semester.
  • Eine Bewerbung ist nur in den zulassungsfreien Studiengängen der Hochschule Merseburg möglich.
  • Start in der Regel zum Wintersemester. Bewerbungsschluss ist der 15. September des Jahres, in dem die Aufnahme des Studiums beabsichtigt ist.
  • Im Unternehmen gilt: Praxisphasen, Praxissemester, „vorlesungsfreie“ Zeit.
  • Die dual Studierenden erwerben bei einem erfolgreichen Abschluss den akademischen Grad Bachelor im jeweiligen belegten Studiengang an der Hochschule Merseburg und parallel Praxiskenntnisse im Umfang von ca. 50 Wochen bei dem Unternehmen.

 

Berufsbegleitendes und duales Studium - Unterschiede, Gemeinsamkeiten, etc.

Das berufsbegleitende Studium ist ein besonders attraktives Modell für Fachkräfte, die nach abgeschlossener Ausbildung und vielleicht sogar langjähriger Berufspraxis eine berufliche Neuorientierung anstreben. Anstatt dafür aus dem Berufsleben auszusteigen und während eines Vollzeitstudiums von ihren Ersparnissen zu leben oder mit BAföG, Studienkredit und Nebenjob das Studium zu finanzieren, können Interessierte an den meisten Hochschulen in Deutschland ein berufsbegleitendes Studium absolvieren. Das verlängert zwar einerseits in der Regel die Studiendauer, im Vergleich zu einem grundständigen Studium ermöglicht es gut ausgebildeten Fachkräften andererseits aber auch, während des Studiums finanziell unabhängig zu bleiben – ein Faktor, der ein berufsbegleitendes Studium besonders attraktiv macht.

Gemäß der Definition des Wissenschaftsrats ist das berufsbegleitende Studium kein duales Studium im eigentlichen Sinne. Zwar handelt es sich hierbei nicht um „reines“ Hochschulstudium, doch der Praxisanteil entsteht eher kollateral aus der individuellen Lebens- und Ausbildungsphase der Studierenden. Wer berufsbegleitend studiert, geht einfach weiterhin zur Arbeit, ohne dass diese mit dem parallel dazu ablaufenden Studium etwas zu tun hätte. Selbstverständlich sind auch in dieser Konstellation thematische Schnittmengen möglich, doch weder die Hochschule noch die Betriebe, in denen die Studierenden
tätig sind, leisten irgendeinen Beitrag dazu, Theorie und Praxis aufeinander abzustimmen und miteinander zu verflechten. Gerade weil keine strukturelle Verbindung zwischen Berufspraxis und Studieninhalten besteht, kann das berufsbegleitende Studium aber auch dazu dienen, vollkommen neue Fachbereiche zu erschließen.

Das Wichtigste auf einen Blick:

  •  folgt gewöhnlich auf abgeschlossene Berufsausbildung
  •  Studium an der Hochschule parallel zur Arbeit im Unternehmen
  • ƒ finanzielle Unabhängigkeit dank Gehalt
  • ƒ Studienfach nicht abhängig vom Beruf
  • ƒ führt zum Hochschulabschluss
  • ƒ längere Studiendauer in „Teilzeit“

Mehr als 100.000 Studierende in ganz Deutschland studieren dual – Tendenz steigend. Was dieses Modell so attraktiv macht? Es verbindet Berufspraxis mit Hochschulpraxis, erleichtert den Einstieg ins Berufsleben und ermöglicht es den Studierenden, während der Ausbildung finanziell unabhängig zu bleiben. Karrierestart statt Studienkredit: Kein Wunder also, dass die Zahl der dualen Studiengänge in Deutschland zunimmt. Wer hierzulande ein Studium mit integriertem Karriereboost sucht, kann derzeit unter mehr als 1.600 Fachrichtungen wählen.

Und auch Unternehmen haben die enge Verflechtung von Hochschulstudium und praktischer Ausbildung längst zu schätzen gelernt: Sie vermittelt nicht nur praxisbezogenes Wissen rund um aktuelle Themen aus Wissenschaft und Wirtschaft, sondern fördert auch Selbstorganisation und Belastbarkeit – zwei Soft Skills, die auch Personaler mit Bewerbenden verbinden, die ein duales Studium absolviert haben.

Wer sich für ein Studium an der Schnittstelle von Wissenschaft und Berufspraxis interessiert, sieht sich allerdings mit einer Vielzahl unterschiedlichster Modelle konfrontiert: Was unterscheidet eigentlich ein berufsbegleitendes Studium von einem dualen Studium?

Ein duales Studium verbindet die fundierte theoretische Ausbildung eines Hochschulstudiums mit intensiver Berufspraxis. Eine bundesweit einheitliche Definitionsgrundlage dafür, was in Deutschland als duales Studium gelten darf, gibt es allerdings bislang nicht, weshalb oftmals Begriffe, die eigentlich unterschiedliche Modelle der Studienorganisation beschreiben, fälschlicherweise synonym verwendet werden.

Die Unterteilung der Studienmodelle anhand ihrer jeweiligen organisatorischen Rahmenbedingungen ermöglicht ein Positionspapier, das der deutsche Wissenschaftsrat 2013 veröffentlichte. Ausschlaggebend dafür, ob es sich um ein duales Studium handelt oder nicht, ist demzufolge die Kombination des Hochschulstudiums mit einem Praxisanteil, der „dem Anspruch nach über ein Praktikum hinausgeht und – anders als eine parallel erfolgende Berufstätigkeit – auf die theoretischen Ausbildungsinhalte bezogen ist.“

Ist in Deutschland von dualem Studium die Rede, ist zumeist das gemeint, was im Positionspapier des Wissenschaftsrats „ausbildungsintegrierendes Studium“ heißt: Ein Modell, das es Studierenden ermöglicht, sowohl eine Berufsausbildung als auch ein Hochschulstudium zu absolvieren – parallel und gewöhnlich innerhalb von drei bis fünf Jahren. Die Vermittlung der theoretischen Inhalte, die in einer klassischen Berufsausbildung die Berufsschule übernehmen würde, erfolgt dabei überwiegend an einer Hochschule oder spezialisierten Berufsakademie. Während der praktischen Phasen im Ausbildungsbetrieb ruht der Theorie-Input allerdings nicht, sondern wird gewöhnlich im Selbststudium weitergeführt. Eine Doppelbelastung, die mit einem entsprechend hohen Workload einhergeht.

Um die Studierenden zu entlasten, verbinden ausbildungsintegrierende Studiengänge stets zwei Fachbereiche, die möglichst große Schnittmengen aufweisen, etwa eine kaufmännische Ausbildung mit einem Studium im Fachbereich Wirtschaft oder eine technische Ausbildung mit einem Studium im Bereich Ingenieurwesen. Darüber hinaus unterstützen aber auch viele Unternehmen ihre dualen Studierenden während besonders arbeitsintensiver Phasen bei der Vertiefung und Wiederholung des Gelernten sowie bei der Vorbereitung auf Prüfungen.

Im Vergleich zum berufsbegleitenden Studium zeichnet sich das praxisintegrierte duale Studium dadurch aus, dass das Hochschulstudium und die Arbeit im Betrieb nicht einfach parallel zueinander ablaufen, sondern ganz gezielt miteinander verflochten werden – Verzahnung der Lernorte. Die Studierenden eignen sich hier in Theoriephasen neue Methoden und Inhalte an, die sie anschließend im Betrieb anwenden, um authentische Aufgaben aus dem Unternehmensalltag zu bewältigen.

Auch Berufseinsteiger können diese Form des dualen Studiums absolvieren, denn ihre Aufgaben im Betrieb entsprechen in der Regel den Studieninhalten und werden von den Partnerunternehmen außerdem individuell an den aktuellen Kenntnisstand der einzelnen Studierenden angepasst.

Gleichzeitig ist es auch ein attraktives Modell für bereits im Berufsleben angekommene Fachkräfte, die das Studium gezielt nutzen wollen, um ihre Aufstiegschancen und ihren Marktwert innerhalb ihrer Branche zu verbessern.

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Das Learning Agreement Web System
Eine innovative Lösung zur Gestaltung der Theorie-Praxis-Verzahnung

Die Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung gehört zu den zentralen Zukunftsthemen. Das Studium mit Ausbildung oder Praxisanteilen verbinden – eine Ausbildungsform, die immer höhere Zuwachsraten verzeichnet. Die Gründe dafür liegen klar auf der Hand. Unternehmen und Behörden können dabei notwendige Fach- und Führungskräfte entwickeln und akademisches Wissen in die Praxis transferieren. Hochschulen können mit neuen attraktiven Angeboten Studierende gewinnen, die im Anschluss an das Studium regional berufliche Perspektiven haben. Studierende haben die Chance ein spezifisches Kompetenzprofil auszubilden, das sie zu attraktiven Mitstreiter*innen auf dem Arbeitsmarkt macht. Für kleine Bundesländer, wie Sachsen-Anhalt, liegt die besondere Herausforderung darin, ein Gleichgewicht zwischen dem wachsenden Interesse auf der einen und der kleinteiligen Wirtschaftsstruktur auf der anderen Seite zu schaffen. Nur so lassen sich langfristig erfolgreiche Modelle etablieren.

Auch an der Hochschule Merseburg wurden die Zeichen der Zeit erkannt und mit den dualen Studienvarianten bzw. dem Verbundmodell ein solches Format entwickelt. Diese Modelle verknüpfen ein Bachelor-Vollzeitstudium mit längeren Praxisphasen in einem Betrieb oder einer Behörde.

Wachsende Vielfalt und Diversifizierung dualer Studienangebote darf nicht ohne die Einhaltung von Qualitätsstandards geschehen. Dabei stellt die Verknüpfung von akademischer und beruflicher Qualifizierung durch die Integration mindestens zweier Lernorte das zentrale Struktur- und Qualitätsmerkmal des dualen Studiums dar. Die Qualität des Studienformats kann daran gemessen werden, wie gut Theorie und Praxis miteinander verzahnt sind.

Steckbrief und Co

Vor dem Hintergrund der beschriebenen Anforderungen wurden an der Hochschule Harz bestehende Bedarfe und mögliche Herausforderungen im Kontext der Lernortkooperation identifiziert und in einem agilen, kreativen Arbeitsprozess in Maßnahmen zur Stärkung der Theorie-Praxis-Verzahnung übersetzt. Die innerhalb des Projektteams entwickelten inhaltlichen und technischen Ideen wurden im Rahmen von Erfahrungsaustauschen, Workshops und Befragungen an zentrale Zielgruppen herangetragen und intensiv hinsichtlich ihrer Anforderungen und Bedarfe analysiert. So gewonnene Informationen wurden schließlich erneut in den Entwicklungsprozess eingespeist, wodurch im Ergebnis eine Reihe bedarfsgerechter Verzahnungselemente - Das Learning Agreement Websystem (LAWS) - entwickelt werden konnten.

Das Learning Agreement Websystem (LAWS) soll für das duale Studium eingesetzt werden. Es schafft Transparenz und verbindet relevante Akteure wie Hochschule, Unternehmen / Behörden und den Studierenden. Durch das Websystem wird zudem die Kommunikation zwischen den Parteien erleichtert. Studierende, Unternehmen / Behörden und Hochschule sollen im Websystem alle studienrelevanten Informationen finden wie z. B. Ansprechpersonen sowie Ablauf- und Zeitpläne. Das Benutzerhandbuch enthält im ersten Teil Informationen zur generellen Systemeinführung. Im zweiten Teil finden Sie Beschreibungen, wie einzelne Aspekte des Systems verwaltet und bearbeitet werden, damit das System genutzt und gepflegt werden kann Fachkräftegewinnung von morgen.

Kurztitel:  Learning Agreement Websystem (LAWS)

Förderzeitraum: 07/2022 – 06/2025

Gegenstand: Einführung des LAWS an den Hochschulen in Sachsen-Anhalt als ressourcenschonender, zukunftsfähiger und neuartiger Ansatz zur Verbesserung der Lernortkooperation im dualen Studium, zur Unterstützung einer systematischen inhaltlichen organisatorischen und vertraglichen Verzahnung von Theorie und Praxis, zur Förderung eines transparenten Informationsaustausches zwischen den Lernorten, zur Institutionalisierung der Verzahnung am praktischen Lernort sowie damit insgesamt zur Qualitätserhöhung und –sicherung im dualen Studium.

Förderung durch: Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt

 

Sandra Commichau

Mitarbeiterin im Projekt Learning Agreement Websystem (LAWS)

E-Mail:

Telefon: +49 3461 46- 2702

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