Das Kunstwerk im öffentlichen Raum
Ab Mitte Oktober bis Mitte November 2017 wird das Müntzer-Luther-Bild die Zwickauer und die Gäste im Namen des Fördervereins der St. Katharinenkirche Zwickau e.V. an mehreren Bundestraßen begrüßen. Im Format von 2,5 X 3,5 m erinnert es an den 500. Jahrestag der Reformation und die Verbundenheit der Stadt Zwickau mit der Reformation. Die Werbefirma Ströer stellt dafür dem Verein ihre Mega-Light-Werbeanlagen kostenlos zur Verfügung. Den Druck der Bilder finanzierte die Sparkasse Zwickau. Beiden Unterstützern gilt der besondere Dank des Künstlers und des Fördervereins der St. Katharinenkirche Zwickau e.V!
Zum Kunstwerk
Die beiden bekanntesten Porträts von Martin Luther und Thomas Müntzer durchdringen und überlagern sich. Sie werden in fünf Stufen immer klarer: das Porträt Martin Luthers, basierend auf dem bekannten Lutherbildnis von Lucas Cranach d.Ä., und das Porträt Thomas Müntzers basierend auf dem Kupferstich aus dem Jahr 1608 von Christoph van Sichem, verdeutlicht das Wachsen der Reformation in fünf Jahrhunderten und die fortwährende Aktualität der Worte und Ideen der Reformation. Beide schauen in entgegengesetzte Richtungen, was auch die zunehmende Entfremdung beider Reformatoren verdeutlicht. Auf der einen Seite der radikalere Müntzer und auf der anderen Seite der überlegte Luther. Beide verbindet in der Mitte die Jahreszahlen 1517 und 2017 und unten das Zitat von Martin Luther: „Unser Nächster ist jeder Mensch, besonders der, der unser Hilfe braucht.“
Martin Luther in Zwickau
Der Rat der Stadt Zwickau hatte engen Kontakt zum Reformator in Wittenberg, Bürgermeister Hermann Mühlpfort zählte zu dessen engen Freunden. Martin Luther widmet Mühlpfort im Jahr 1520 seine Schrift "Von der Freiheit eines Christenmenschen", die mit ihren revolutionären Thesen weit reichende Konsequen-zen für das Selbst-Verständnis der evangelischen Christen hatte. In der Auseinandersetzung mit den Zwickauer Propheten predigte Luther mehrfach in Zwickau. Am 1.Mai 1522 spricht er vor über 10.000 Menschen auf dem Hauptmarkt vom Zwickauer Rathaus aus.
Thomas Müntzer in Zwickau
Im Mai 1520 predigte Müntzer in Vertretung von Johannes Sylvius Egranus in der Marienkirche in Zwickau. Es ist anzunehmen, dass er auf Empfehlung Luthers bzw. mit dessen Zustimmung nach Zwickau ging. Nach seinem Vertretungsdienst an der Marienkirche wechselte Müntzer an die Katharinenkirche in Zwickau, wo er eine große Gemeinde vorfand, die seinen reformatorischen Ansichten geneigt war. Dort hatte er auch engen Kontakt zu Nikolaus Storch, einem führenden Mitglied der Zwickauer Propheten. Auf Grund diverser Auseinandersetzungen mit seinem Kollegen Egranus und dem Franziskanerorden und seiner radikalen Ansichten verdächtigte ihn der Satdtrat von Zwickau des Aufruhrs. Er wurde 1521 aus der Stadt vertrieben. Seinen letzten Sold quittierte er stolz mit „Thomas Müntzer, qui pro veritate militat in mundo“ („Thomas Müntzer, der für die Wahrheit in der Welt kämpft“).