MINI macht Kunststofftechnik ganz groß

19.04.2011, Organische Chemie

Die Dauerausstellung „Kunststoffe im Automobilbau“ ist am Donnerstag, den 14.04.2011, in einer Feststunde eröffnet worden. Über 100 Besucher konnten der Rektor Prof. Dr. Zwanziger und der Dekan des Fachbereiches INW Prof. Dr. Lohöfener Besuchern im Hörsaal 9 begrüßen. Vor allem Studenten des Bachelorstudiengangs „Kunststofftechnik“ unter Leitung von Prof. Dr. Thomas Rödel werden einen praktischen Nutzen aus dieser Ausstellung ziehen.

Der MINI Countryman wurde von der BMW Group in diesem Rahmen zu Ausstellungs- und Schulungszwecke offiziell übergeben. REHAU, der Kunststoffexperte und langjähriger Systemlieferant von BMW, unterstützt die Initiative mit Bauteilen seines umfangreichen Lieferpakets und führt den Studierenden praxisnah vor Augen, wie polymere Systemkomponenten für den Automobilbau entstehen. „Für REHAU ist das Großprojekt MINI Countryman eine besondere Herausforderung“, sagt Danijel Macanovic, Projektleiter MINI bei REHAU und Referent zur Ausstellungseröffnung. „Aktuell gibt es kein vergleichbares Fahrzeugmodell, für das wir ein derart großes und breites Spektrum liefern“. Dazu zählen im Detail: der gesamte Umfang an wagenfarbig lackierten Stoßfängersystemen und Heckspoilern sowie das Schwellerpaket und die Montageträger, die REHAU am Standort Viechtach fertigt, Luftleitteile und Kennzeichenträger, die in Feuchtwangen hergestellt werden, folienextrudierte Brüstungsleisten einschließlich Fensterschachtabdeckungen sowie Wasserschläuche aus dem Werk in Rehau. Den tschechischen Werksstandort Moravska Trebova verlassen die dort produzierten Radlaufblenden und Abdeckleisten sowie die in Viechtach lackierten Heckspoiler als fertig montierte Systembauteile. Im Montage- und Logistik-Center im österreichischen Graz erfolgt die Endmontage der einzelnen Stoßfängerkomponenten, die taktgenau „Just-in-Sequence“ an Magna Steyr Fahrzeugtechnik gehen, wo der MINI Countryman gebaut wird. Vor allem die Fertigung der Montageträger für das Frontendmodul stellte die Entwickler vor große Herausforderungen. Muss das verbindende Element doch ein besonders geringes Gewicht aufweisen bei gleichzeitig hoher Steifigkeit, um auch für den größeren, schwereren Countryman den MINI-spezifischen Fahrspaß zu garantieren.

Generell waren die Anforderungen an dieses Projekt sehr anspruchsvoll. Angesichts der Vielfalt der Bauteile und des Lieferumfangs sei für das REHAU-Projektteam neben dem gewohnten Spannungsfeld aus Kosten, Qualitätsanspruch und Termintreue vor allem die Koordination zwischen den verschiedenen Entwicklungs- und Produktionsstandorten eine besondere Herausforderung gewesen, erläutert Danijel Macanovic. "Dieses Großprojekt hat unseren Konstrukteuren, Entwicklern und den Werksmannschaften über zweieinhalb Jahre ein hohes Maß an intensiver, permanenter Kommunikation und Kooperation abverlangt", so der Projektleiter weiter.

In einem weiteren Fachvortrag widmeten sich die Herren Daniel Hofbauer und Marek Nolewajka von der Technologiesteuerung und -entwicklung des BMW Werk Landshut ebenfalls dem Außenanbau im Bereich Automobil. Neben den bereits in Serie etablierten Anwendungen wie Spiegel- und Scheinwerfergehäuse, findet künftig auch Kotflügel, Heckklappen und Schiebedächer in Kunststoff neue Anwendungsgebiete. Das BMW Werk Landshut betreibt Vorentwicklungen neuer Technologien der Kunststofftechnik.

Beim abschließenden „gemütlichen Beisammensein“ konnten die Studierenden sich über weitere technische Details bei den REHAU- und BMW-Kunststoffexperten informieren. Es bot sich aber auch die Gelegenheit, sich über praktische Einstiegsmöglichkeiten bei BMW und REHAU auszutauschen.

Kontaktperson
Prof. Dr. Thomas Rödel
Professur für Organische und Makromolekulare Chemie
Raum: Hg/D/1/09
Telefon: +49 3461 46-2165
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