Junkers Gegenkolbenmotoren

Junkers Laufbuchse und Temperaturen
Gegenkolbenmotor 2 cl alpha
Etwas Ahnenforschung

Junkers Gegenkolbenmotoren

Die Entwicklung der Junkers Gegenkolbenmotoren begann 1892 mit Hugo Junkers am Modell VI und brach in seinem 1933 von den Nazis enteigneten Motorenwerken erst 1945 am Jumo 224 ab. Anfangs dominierten Einwellenmaschinen die Entwicklung, deren Serientypen (HK) teils bis weit über die Mitte des 20 Jahrhunderts in stationären Maschinen oder kleinen Schiffen im Einsatz waren.

Die Luftfahrt benötigte das bessere Leistungsgewicht der Zweiwellenbauart. Bis zum Kriegsende sind hierzu etwa 30 Typen entstanden, einige Unterversionen nicht mitgezählt. Der Durchbruch gelang um 1930 beim Typ FO4/ Jumo204. Am 04.02.1929, einen Tag nach Junkers 70. Geburtstag, war der erste Dieselflugmotor der Welt in einer F24 über Dessau zu hören.

Weit verbreitet hatten sich die in Großserie gefertigten Typen Jumo 205. Die Jumo 207 Reihe beeindruckte umso mehr durch ihre überragenden Leistungskennwerte.

Mit den verbrauchsarmen Jumo 205 Flugdieselmotoren (218 g/kWh) in Flugzeugen wie Ju86, Do18, Do26 und Ha139 und mit Nonstop-Überbrückung von drei bis acht-Tausend Kilometer stand die deutsche Luftfahrt Ende der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts kurz vor Aufnahme von Transatlantik-Fluglinien.

Nach dem 2. Weltkrieg erhielten die USA die Spitzenstellung.

 

Kontaktperson
René Stöhr
Laboringenieur Maschinenlabore und Werkstofftechnik
Raum: Hg/C/3/09
Telefon: +49 3461 46-2539

Junkers Gegenkolbenmotoren

ohne Einwellenmotoren (HK-Baureihen) für Schiffe und Aggregate

(Tabelle wird nicht auf allen Geräten angezeigt)

Typ

Hubraum
dm³

Zylinder

Leistung
PS

Bohrung
mm

Hub
mm

Entwicklungsstand

ModVI

31,4

1

100

200

2x500

Gas-Versuchsmotor, 1892

ModVII

 

 

200

 

 

Lizenznachbau

M12

50,2

2

200

200

2x400

Öl-Versuchsmotor, 1907

M15

286,3

2

500

450

2x450

Versuchsmotor, 1910

M18

424,1

1

1000

600

2x750

Versuchsmotor, 1913

M23

3,39

1

 

120

2x150

Versuchsmotor, 1913

M25

5,43

1

 

120

2x240

Versuchsmotor, 1913

M27

 

1

 

 

 

Versuchsmotor, 1914

MO3

4,83

4

 

80

2x120

Öl-Versuchsflugmotor, 1915

MO8

14,1

6

350

100

2x150

Versuchsflugmotor, 1916
1. Benzindirekteinspritzung

FO2

17,1

6

480

110

2x150

hoch verdichteter Forschungsmotor, Benzineinspritzung, 1916

EFO2

18,7

6

500

115

2x150

aufgebohrter FO2, Einzelfertigung

FO3

37,7

5

830

140

2x245

Öl-Versuchsflugmotor, Leichtmetallgehäuse, 1926

FO4

28,5

6

520

120

2x210

1. Flugerprobung 1929, Musterprüfungen 1929

Jumo 4

28,5

6

720

120

2x210

der FO4, Musterprüfungen 1930

Jumo 204

28,5

6

750

120

2x210

der FO4 ab 1934, Fertigung in Kleinstserie, auch Export
4 Stück im Großflugzeug Ju G38

Jumo 5A

16,62

6

540

105

2x160

Musterzulassung 1933, Serieneinsatz in Ju86 und Do18

Jumo 205A
- B, C

16,62

6

600

105

2x160

Musterzulassung 1934, Schwingungsdämpfer, Serienfertigung

Jumo 205D

16,62

6

880

105

2x160

zusätzlicher Getriebelader, Luftwaffen-Version 1940, 0,92 kg/PS, Serienfertigung

Jumo 205E
205G

16,62

6

700

105

2x160

Leistungsreduzierte Lufthansa-Version für 1000 Flugstunden, geringe Stückzahl

Jumo 206

25,5

6

1200

130

2x160

Bodenflugmotor mit größeren Zylindern, entwickelt 1936-1942, Flugerprobungen

Jumo
207A

16,6

6

880

105

2x160

Flugerprobuung 1936, Abgas- u. Getriebelader, 5-10 km Volldruckhöhe, Kleinserie für Ju86P

Jumo
207B

16,6

6

800,
500 in 14 km

105

2x160

Bessere Höhenleistung gegenüber 207A, 10 km Volldruckhöhe, Kleinserie für Ju86R, 1941

Jumo 207C

16,6

6

1100

105

2x160

Hochaufgeladener Bodenflugmotor, 5 km Volldruckhöhe,
Serienfertigung für BV222, 1942
(In Tests wurden 1944 mit Wasser-Methanol-Zusatzeinspritzung und intensivierter Ladeluftkühlung 1700 bzw. 2210 PS bei 3200 U/min, 102 bzw. 133 PS/l erreicht)

Jumo 207D

18,2

6

1200

110

2x160

Aufgebohrter, optimierter 207C, Prüfstandstanderprobung 1944 verlief positiv

Jumo 208

25,5

6

1500
(1870)

130

2x160

Aufgeladener 206, Prüfstandserprobungen ab 1939, Entwicklungsabbruch durch RLM 1942

Jumo 209

16,62

6

900

105

2x160

Konstruktive Bereinigung der Typen 205 und 207, Prüfstandserprobungen 1939/40

Jumo 223

29,0

24

2200

80

2x120

Schnell laufender Viereck-Vierwellen-Dieselflugmotor, Prüfstandstanderprobung ab 1940 (ohne geplanter Aufladung)

Jumo 224

66,5

24

4400

105

2x160

4 Jumo 207 im Viereckblock, Montage 1945

Zusammengetragen aus [1], Korrekturen/Ergänzungen sind willkommen.

 

Literatur

[1] Reinhard Müller: Junkers Flugtriebwerke. Benzinmotoren, Flugdiesel, Strahltriebwerke. Aviatic Verlag, 1. Auflage, Oberhaching 2006

[2] Giger H.: Kolbenflugmotoren. Geschichte und Entwicklung in Wort und Bild, Motorbuch Verlag, Stuttgart, 1990

[3] Ittner S.: Dieselmotoren für die Luftfahrt. Aviatic Verlag, Oberhaching, 1996

Nach oben