Die Forschung beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Fragen zur positiven Wirkung von Tieren auf Menschen. Tiere unterstützen Menschen in unterschiedlichsten Settings (Blindenhund, Assistenzhund, Reittherapie etc.). Tiergestützte Konzeptansätze haben in viele Bereiche der Sozialwirtschaft Einzug gehalten. Praktikerinnen und Praktiker nutzen beispielsweise ihre Hunde als Brückenbauer oder Eisbrecher, um mit ihren Klient*innen in Kontakt zu kommen. Die Einsatzmöglichkeiten von Tieren in der Sozialen Arbeit sind so vielfältig wie deren Aufgabenfelder selbst.
Doch welche positive Wirkung haben Tiere auf Menschen aus wissenschaftlicher Sicht und wie können diese Wirkfaktoren in der sozialen Arbeit ganz praktisch genutzt werden?
Diesen Fragen soll zum Fachtag „tiergestützte Interventionen in der Sozialen Arbeit“ gemeinsam mit Prof. Dr. Frank Nestmann, Prof. Dr. Sandra Wesenberg sowie Praktiker*innen, die Tiere in der Sozialen Arbeit bereits konzeptionell einsetzen, auf den Grund gegangen werden.
Programm am 06.12.2024
- 09:00 Uhr Ankommen
- 09:30 Uhr Begrüßung/ Eröffnung des Fachtages
- 10:00 Uhr Inputvortrag: Gesund mit Hund!? Positive bio-psycho-soziale Wirkungen von Mensch-Tier-Beziehungen mit Prof. Dr. habil. Frank Nestmann
- 11:00 Uhr Pause
- 11:15 Uhr Inputvortrag: Wie und weshalb helfen tiergestützte Interventionen? Wirkungen und Erklärungsansätze am Beispiel eines hundegestützten Programms in der Jugendhilfe mit Prof. Dr. Sandra Wesenberg
- 12:15 Uhr Mittagspause
- 13:00 Uhr 6 Workshops mit Konzeptvorstellung zur tiergestützten Intervention (Hunde, Katzen, Schafe, Ziegen, Hühner, Pferde) in unterschiedlichen Settings
- 14:00 Uhr Pause
- 14:15 Uhr Podiumsdiskussion mit Tagungsteilnehmer*innen und Studierenden der Sozialen Arbeit: Wieviel „tierische Unterstützung" braucht die Soziale Arbeit?
- 15:00 Uhr Verabschiedung und Ausklang
Gegebenenfalls wird der Film: "Kompass – Wege finden-Wege gehen" von Max Boje im Anschluss nochmal in voller Länge gespielt.
Workshops
Referentin: Nancy Stöhr mit Bonny-Lou
Berufliche Tätigkeit: Diplom-Psychologin, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin (Verhaltenstherapie), Systemische Familientherapeutin, niedergelassene Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin in eigener Praxis in Delitzsch
Tierart: Therapiebegleithund Bonny-Lou, 3,5jährige Golden Retriever Hündin
Zielgruppe: Kinder, Jugendliche, Eltern
Es werden die positiven Erfahrungen mit dem Therapiebegleithund Lou in der Kinder- und Jugendpsychotherapie vorgestellt und beide (Lou und Nancy Stöhr) freuen sich darauf, mit den Workshop-Teilnehmer*innen in einen konstruktiven Austausch zu kommen.
Lou wird unter anderen eingesetzt zum Beziehungsaufbau, zur Diagnostik (durch Beobachtung im Umgang mit dem Hund), zum therapiebegleitenden Einsatz (Erhöhung der Selbstwirksamkeit, zum Abbau von Stress etc.) und bereitet den Therapie-Beteiligten ganz viel FREUDE!!!
Raum: Hauptgebäude F/3/24
Referentin: Katrin Ohlendorf
Berufliche Tätigkeit: psychosoziale Beraterin, Fachkraft für tiergestützte Therapie und Förderung, intuitive Coach und Verhaltenstherapeutin für Tiere mit noch weiteren Abschlüssen und Qualifikationen.
Tierart: Pferde
Zielgruppe: Kinder, Jugendliche, Frauen Männer
Katrin Ohlendorf bietet im Rahmen einer Nebentätigkeit tiergestützte Interventionen und Persönlichkeitsentwicklung in der Begegnung mit Pferden an. Zu ihr kommen überwiegend Frauen mit der Frage " Wer bin ich wirklich?" oder Themen in Beziehungen (Grenzen und eigener Raum) und Kinder und Jugendliche. Mit diesen schaut sie auf die Förderung der sozialen Kompetenzen. Ein Teil des Ansatzes ist die Gewaltfreie Kommunikation als auch Selbstwahrnehmung, in Kontakt mit sich und seinen Gefühlen kommen, Bedürfnisse erkennen und kommunizieren.
Die Pferde reagieren auf unsere, oft unbewussten, inneren Zustände und zeigen sie auf.
- Begegne dir im Spiegel der Pferde -
Raum: Hauptgebäude F/2/24
Referentin: Jacqueline Wehsener
Berufliche Tätigkeit: Dipl. Psychologin; Traumatherapeutin, Heilpraktikerin auf dem Gebiet der Psychotherapie, Psychologischer Fachdienst in einer stationären Traumapädagogischen Wohngruppe (angestellt), Tiergestützte Therapie (freiberuflich),
Tierarten: Ziegen, Schafe, Hühner, Katzen, Hund
Zielgruppe: bindungsgestörte und entwicklungsverzögerte Kinder und Jugendliche
Workshopinhalte zum Thema Traumapädagogik, Tiergestützte Therapie bei Kindern nach Monotrauma z.B. Todesfall in der Kernfamilie - Finanzierung der Therapie - zeitlicher Rahmen und Setting - Fallbeispiele mit Fotodokumentation - Erfahrungen mit der Wirksamkeit dieser Form der therapeutischen Intervention
Raum: Hauptgebäude F/2/23
Referent*innen: Kathrin Wicknig, Michael Günther, Maximilian Boje (Regisseur),
Berufliche Tätigkeiten: Wicknig: Leitung der Verselbständigungsgruppe und des Trainingswohnens, Tiergestützte Therapie, Initiatische Prozeßarbeit, Erlebnispädagogik; Günther: Geschäftsführung, Gruppen- und Einzeltherapie, Erlebnispädagogik, Tiergestützte Therapie; Maximilian Boje: ehemaliger Mitarbeiter von Kompass, Regisseur
Tierart: Schlittenhunde
Zielgruppe: Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 13 und 21 Jahren, mit einer festgestellten Suchtmittelabhängigkeit oder einem ausgeprägten Suchtmittelmissbrauch (auch Mehrfachabhängigkeit), mit Verhaltensauffälligkeiten, nach längeren stationären Aufenthalten in psychiatrischen Einrichtungen, die nicht mehr selbständig in der Lage sind, an einem geordneten Leben im bisherigen Umfeld teilzunehmen.
Vorstellung der tiergestützten Arbeit durch Ausschnitte aus dem Film "Kompass – Wege finden- Wege gehen" von Max Boje. Anfang 2022 war die “KOMPASS gGmbH – Therapeutische Wohngemeinschaft für suchtgefährdete Jugendliche”, nach der coronabedingten Zwangspause, zu einer erlebnispädagogischen Aktion mit 10 Jugendlichen, 8 Betreuern und 21 Schlittenhunden in Schweden. Gemeinsam konnten sie zwei unvergessliche Wochen erleben. Bei dieser Fahrt wurden sie mit der Kamera begleitet, um der Öffentlichkeit zu zeigen, welche Wirkungen eine erlebnispädagogische Aktion hat und was sie im verschneiten Schweden machen.
Zudem beschreiben Kathrin Wicknig und Michael Günther die alltägliche (tier-)pädagogische Arbeit von KOMPASS gGmbH - Therapeutische Wohngemeinschaft für suchtgefährdete Jugendliche
Raum: Hauptgebäude F/1/21
Referentin: Miriam Dunte mit Fine
Berufliche Tätigkeit: Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin (Ausbildung); Sozialarbeiterin / Sozialpädagogin B.A. auf der Kinder- und Jugendpsychiatrischen Station des Carl-von-Basedow-Klinikum Saalekreis; Hundetrainerin (Ausbildungszentrum für Hundetrainer OWL) nach §11 Tierschutzgesetz; Therapiebegleithundetrainerin/- Besuchshundeausbildung nach §11 Tierschutzgesetz; Therapiebegleithundeteam mit Harzer Fuchs Fine seit 2022 (Münsteraner Institut für therapeutische Fortbildung und tiergestützte Therapie) nach §11 Tierschutzgesetz
Tierart: Hund Fine (Harzer Fuchs) Therapiebegleithund
Zielgruppe: Kinder und Jugendliche, Erwachsene, Hundeführer-Teams
Vorstellung der tiergestützten Interventionen im stationären kinder- und jugendpsychiatrischen Setting. Miriam Dunte stellt die Einsatzmöglichkeiten ihres Hundes Fine in der Kinder- und Jugendpsychiatrie vor und welche Effekte damit bei den Kindern und Jugendlichen erzielt werden. Sie stellt weitere Einsatzgebiete von Fine vor und gibt Einblicke in die Ausbildungsmöglichkeiten für Hunde, den Tierschutz, den Voraussetzungen die Hunde, welche für den tiergestützten Einsatz geplant sind, mitbringen sollten u.a.
Raum: Hauptgebäude F/1/22
Referentinenn: Dr. Rayla Metzner, Prof. Dr. Kerstin Müller
Berufliche Tätigkeit: Dr. Metzner Lehre an der Hochschule Merseburg im Fachbereich Soziale Arbeit; Prof. Dr. Müller Lehre an der Hochschule Bielefeld im Fachbereich Campus Minden Computergrafik und Mathematik
Tierart: Hund, Schulhund, Therapiebegleithund
Zielgruppen: Studierende
Vorstellung der Forschungsergebnisse zum Einsatz von Hunden in der Hochschullehre an beiden Hochschulstandorten. Welche Veränderungen treten im Seminar ein! Welche nicht! Wie verändert sich die Seminaratmosphäre? Welche Veränderungen nehmen die Studierenden bei ihren Mitkommilitonen wahr? Wie verändert sich die Motivation zur Seminarteilnahme? Wird der Hund eher störend oder bereichernd wahrgenommen? U.a. Fragen werden beantwortet!
Raum: Hörsaal 2
Anmeldung
Ansprechpartnerin
Informationsflyer
- PDFFlyerpdf | 213 KB
Termin: 06.12.2024 | 09:00 bis 16:00 Uhr
Zielgruppe: Studierende, Interessierte, Fachkräfte
Teilnahmeentgelt:
Teilnehmer*in: 35€
Ermäßigte: 10€ (Schwerbehinderte, Schüler*innen, Berufsschüler*innen, Studierende, Auszubildende, BFDler, FÖJler)
Veranstaltungsort: Hörsaal 2
Hauptgebäude A, Hochschule Merseburg
Eberhard-Leibnitz-Str. 2
D-06217 Merseburg